In einer der Ausstellungsvitrinen im Amtspfortenmuseum liegt eine Taschenuhr. Während seines Kriegseinsatzes trug Soldat August Ranke das etwa handtellergroße Stück genau am richtigen Fleck. Taschenuhr und Aufbewahrungsdose fingen ein Geschoss ab, das ihn ansonsten getroffen hätte. Ranke überlebte den Krieg. Die Familie hob die rettende Uhr auf, stellte sie nun für die Ausstellung zur Verfügung.
Dokumentarin Christiane Weidner entwickelte die Ausstellung ausgehend von den Feldpostkarten des Stadthägers Wilhelm Everding. Der Infanterist hatte eine ganze Reihe dieser Karten während eines Fronteinsatzes von 1914 bis 1918 an seine Freundin in der Heimat geschrieben. Wie so viele Soldaten, die über die Feldpost den Kontakt mit Familie und Freunden hielten. In der Ausstellung sind Feldpostkarten von Everding und weiteren Soldaten aus Schaumburg-Lippe zu sehen. Gegenstände wie die Taschenuhr, Auszeichnungen, Medaillons, Fotografien, Gewehrgeschosse und schriftliche Dokumente kommen hinzu. Viele stammen aus Leihgaben von Schaumburgern, die diese für die Präsentation zur Verfügung stellten.
Die Ausstellung eröffnet ausgehend von solch zumeist persönlichen Zeugnissen einen Zugang zum Leben an Front und Etappe im Ersten Weltkrieg. Ebenso werden die Auswirkungen im ländlichen Schaumburg auf verschiedenste Weise deutlich.
Jeweils sonntags, am 21. September und am 5. Oktober führt Christiane Weidner um 15.30 Uhr durch die Ausstellung. Die Öffnungszeiten des Museums Amtspforte sind Dienstag bis Freitag, 10 Uhr bis 12 Uhr sowie von 15 Uhr bis 17 Uhr, Sonnabend und Sonntag von 15 Uhr bis 17 Uhr.Foto: bb