1. Ein Herz für Schwalben

    Familie wird vom Naturschutzbund ausgezeichnet

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    Lemgo-Hörstmar (nr). Die Schwalbe gehört zu den wenigen Vogelarten, die sich im Laufe der Zeit eng an den Menschen gebunden haben. Das Brutgeschehen findet fast ausschließlich an und in Gebäuden statt. Nicht immer und überall wird sie geduldet und die Bestände nehmen stetig ab. Umso erfreulicher ist es, dass der "Nabu" (Naturschutzbund) Lemgo jetzt für die Aktion "Schwalbenfreundliches Haus" eine Familie in Hörstmar auszeichnen konnte.

    Seit vielen Jahren schon leben Renate und Willi Mönnekes mit etlichen Brutpaaren der immer seltener werdenden Mehlschwalbe sozusagen Haus an Nistwand. Die Schwalben sind hier gern gesehene Gäste. "Bis zu 16 Paare auf einmal haben schon an den Hauswänden ihre Nester gebaut und erfolgreich gebrütet", erzählte Martin Noltekuhlmann vom "Nabu" Lemgo. In den letzten Jahren sind es weniger geworden. Jetzt, wo die Brutsaison für die Mehlschwalbe langsam endet, sind aber immer noch drei Paare kräftig damit beschäftigt ihren Nachwuchs satt zu bekommen.

    "Die Vögel finden vor allem für den Nestbau immer weniger Material", erklärte Willi Mönnekes und wies darauf hin, dass der Landschaftswandel und auch die veränderten Tierhaltungen den Vögeln längst nicht mehr Sorge tragen. Fand die Schwalbe vor Jahren noch durch den von Großvieh zertrammpelten, matschigen Boden oder nicht befestigte Feldwege genug Nistmaterial und über unzähligen Misthaufen reichlich Insekten, ist dieses Angebot inzwischen stark eingeschränkt. Auch die veränderte Bauweise an Wohnhäusern und die zunehmende Versiegelung von Böden, entziehen diesen Flugkünstlern immer weiter ihre Lebensgrundlage.

    Besonders für die Mehlschwalbe, die überwiegend unter Dachüberständen, Mauervorsprüngen oder Fensteröffnungen ihr Nest baut, wird das Überleben schwierig. Da Schwalben die Kotbällchen ihrer Jungen nicht weit vom Nest wegtragen, sind sie bei vielen Menschen nicht gerne gesehen. Dass es aber dennoch anders geht, zeigen die sogenannten Kotleisten an einigen Häusern, die eine Verschmutzung der Fassaden verhindern sollen.

    Der Naturschutzbund ("Nabu") Landesverband NRW startete für die Tiere bereits 2010 ein wichtiges Projekt: "Schwalbenfreundliches Haus". Inzwischen sind in ganz NRW über 1.000 Hausbesitzer mit der Plakette des "Nabu" ausgezeichnet worden.

    Hajo Tapp, Vorsitzender der "Nabu" Arbeitsgruppe und Martin Noltekuhlmann freuten sich jedenfalls mit und für das Ehepaar Mönnekes über die Auszeichnung und brachten die Plakette auch gleich neben dem Hauseingang an. Beide "Nabu" -Mitglieder wiesen darauf hin, dass vor kurzem auch der Hof Sentker in Hörstmar mit der Plakette ausgezeichnet wurde.

    Mögen die Schwalben vielleicht die Plaketten auch nicht lesen können, die Nester, die sie im Jahr vorher gebaut oder ausgebessert hatten, finden sie nach der Rückkehr aus ihren Überwinterungsgebieten in Afrika mit schlafwandlerischer Sicherheit wieder. Sehr zur Freude "ihrer" Hausbesitzer, die sich jedes Jahr wieder auf die Insekten fressenden, hübschen Flugkünstler freuen.

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