BAD REHBURG (jan). Vom Sonnenschein zur ‚blauen Stunde’, zu tief dunkler Nacht – auch die Tageszeit ist ein Teil der Inszenierung gewesen und hat das Erlebnis im Park der ‚Romantik’ zu einem zauberhaften gemacht. Das hat aber auch das Thema – Liebes T Räume – dem Abend abverlangt.
Ein kurzer Goethe zu Beginn, gefolgt von einer anatomisch einwandfreien Erläuterung dessen, was ein Herz ausmacht. Das wiederum begleitet von einem veranschaulichendem ‚Bupbup’, dem sich ein Trommelschlag anpasst, aus dem ein romantisches Gedicht hervorgeht, das zum Lied wird, das dem Hämmern des Herzens folgt – scheinbar verschlungen und doch so logisch, dabei aber immer mit dem Blick auf das, worum es an diesem Abend gehen sollte – die Liebe – haben die beiden Schauspieler Margrit Sartorius und Siemen Rühaak ihre szenische Inszenierung mit dem Titel ‚Liebes T Räume’ begonnen. Das weiße Bühnenbild mit den fließenden Stoffbahnen, den Rosensträußen rechts und links als Farbtupfer und den auf dem Boden verstreuten Blütenblättern rückten die Liebe noch mehr in den Mittelpunkt, in dem die beiden Schauspieler mit Herzblut agierten.
Viele klingende Saiten der Liebe schlugen sie an. Etwa den Beginn einer zarten Romanze, die sich beim Heraustragen des täglichen Mülls entwickelt und an eben diesem Tüteninhalt entzündet. Aus dem Tierreich bedienten sie sich und amüsierten ihr Publikum angesichts des 20 Stunden andauernden Vorspiels mit Schnecken, die sich währenddessen in aller Seelenruhe mit ihren Augenstielen anwackeln, oder auch mit dem Balzverhalten von Blaufuß-Tölpeln.
Zur Schlagermelodie mit Schüttelreim und sich an der Hand haltend sangen Sartorius und Rühaak "Wir zwei sind ein Paar" und dass sie lebenslang zusammen gehörten. Da manchmal die Tücken des ‚Lebenslangen’ überwiegen, hofften sie, dass eines Tag der Tod den Schlussstrich ziehe. Sinnlichkeit hingegen brauchte angesichts eine Tanzes von Sartorius nicht mehr viele Worte. Die eine, einzige, große Liebe mit aller Anbetung der Geliebten, deklamierte Rühaak eindringlich, um anschließend zur Gitarre zu greifen und in Liedermacher-Manier zu singen.
Schmunzeln und Lachen, Euphorie und Melancholie, Himmel hoch jauchzend, zu Tode betrübt und das auf vielerlei Arten dargestellt – viele Facetten der Liebe hat dieses Paar im Park der ‚Romantik’ gespielt und daraus einen zauberhaften Abend zum Ende eines Sommerfestes in der historischen Kuranlage gemacht.Foto: jan