Horn-Bad Meinberg. Bad Meinberg steht an der Schwelle zu einer neuen Zukunft: Ein privates Unternehmen soll künftig die Entwicklung und das Management des Kurortes übernehmen. Der bisherige Träger – der Landesverband Lippe (LVL) – hat dazu nun in Abstimmung mit der Stadt Horn-Bad Meinberg den Betrieb des Staatsbades Meinberg europaweit ausgeschrieben. Die Ausschreibungsfrist endet am 18. August, das Vergabeverfahren soll bis zum 31. Dezember abgeschlossen sein, schreibt der Landesverband in einer Pressemitteilung.
Zu diesem ungewöhnlichen Schritt entschlossen hat sich der Landesverband demnach aufgrund der Entwicklung der letzten Jahre und der aktuellen Situation des Staatsbades Meinberg: Die Staatsbad Meinberg GmbH schreibe Verluste von bis zu 2 Millionen Euro, weil jährlich nur noch rund klassische 800 Kurgäste nach Bad Meinberg kämen, so der Landesverband, der deshalb seit 2012 mit der Stadt Horn-Bad Meinberg Gespräche über die Zukunft des Staatsbades führt.
Im Frühjahr haben beide Partner die Unternehmensberatung "Project M" beauftragt, einen Masterplan für Bad Meinberg zu erstellen. "Erste Zwischenergebnisse haben gezeigt, dass der Kurort Potenziale und somit eine Zukunft hat", erklärt der Landesverband. Aufgabe sei es, diese Potenziale zu nutzen und Bad Meinberg erfolgreich im Markt für Tourismus mit gesundheitlichem Mehrwert, im Markt für Gesundheitsprävention sowie im Markt für die Behandlung von spezifischen gesundheitlichen Indikationen zu etablieren. Dies ist nach Auffassung des Landesverbandes und der Stadt eine unternehmerische Aufgabe, die Kreativität, professionelles Management und wirtschaftliche Kompetenz und Leistungsfähigkeit erfordert und von einem privaten Unternehmen deutlich besser erfüllt werden kann als von einem öffentlichen Träger. Sollte es dazu kommen, wäre dies bundesweit ein Novum.
Der künftige Betreiber soll nach den Vorstellungen von Landesverband und Stadt privatwirtschaftliche wie auch öffentliche Aufgaben übernehmen. "Er kann, darf und soll das herkömmliche Kurortkonzept auf den Kopf stellen und zeigen, dass sich mit privatwirtschaftlichem Engagement ein Kurort am Markt erfolgreich behaupten kann", heißt es in der Mitteilung weiter. Für die Erfüllung der öffentlichen Aufgaben würden beide Partner Zuschüsse geben – im Wesentlichen die Kurtaxeinnahmen, die aktuell 400.000 Euro jährlich betragen. Das Aufgabenspektrum umfasst die Entwicklung und Vermarktung attraktiver, marktfähiger Produkte und Dienstleistungen gemeinsam mit den lokalen Partnern vor Ort, Marketing und Markenentwicklung, Qualitätsmanagement, die Bereitstellung grundlegender Services und Angebote eines Kurortes, die Bereitschaft, gemeinsam mit den Akteuren vor Ort Impulsgeber, Netzwerkmanager und Projektsteuerer zu sein, die Übernahme von Schlüsselimmobilien und die Nutzung und Weiterentwicklung der Infrastruktur des Kurortes.