1. "Protest gegen Aufmarsch zeigt Erfolge"

    Über 1000 Gegendemonstranten zeigen Flagge gegen Rechtsextremismus / Neonazi-Teilnehmerzahl weiter rückläufig

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    BAD NENNDORF/LANDKREIS (bb). 195 Rechtsextremisten haben sich am vergangenen Sonnabend am Aufmarsch zum Wincklerbad in Bad Nenndorf beteiligt. Mehr als 1000 Gegendemonstranten protestierten in einer von DGB und dem "Bündnis Bad Nenndorf ist bunt" (BNib) organisierten Kundgebung farbenfroh und lautstark gegen die Veranstaltung der Neonazis. Mit einem weiteren Absinken der Beteiligung am sogenannten "Trauermarsch" der Rechtsextremisten bestätigte sich ein in den vergangenen Jahren feststellbarer Trend.

    "Keinen Zentimeter den Nazis", dies sei die Botschaft, die von den Aktionen der Bad Nenndorfer und ihrer auswärtigen Unterstützer gegen den Marsch der Rechtsextremen im Kurort ausgehe, erklärte Jürgen Uebel, Vorsitzender von BNib, während der Auftaktkundgebung der Gegendemonstranten. Die Beteiligung am "Trauermarsch" der Rechtsextremen bröckele ab. Dies zeige, dass der Protest der Demokraten Früchte trage, so Uebel. Die Rechtsextremisten hätten in Verlautbarungen auf ihren Internetseiten selbst erklärt, dass es ihnen beim Aufmarsch nicht um Trauer für die im Wincklerbad zu Schaden gekommenen gehe. Vielmehr sei Bad Nenndorf für sie ein wichtiger Ort zur Verbreitung ihrer Ideologie.

    Bürgermeisterin Gudrun Olk schilderte die Beeinträchtigungen, welche die Aufmärsche der Rechtsextremen auch in ganz praktischer Hinsicht für die Bürger in Bad Nenndorf mit sich bringen und verwies auf die Möglichkeiten der Demokraten, sich gegen Extremismus zur Wehr zu setzen. Stephan Manke, Staatssekretär des niedersächsischen Innenministeriums, bezeugte "Respekt und Hochachtung" der Landesregierung für den Protest. Angesichts der Schändungen von jüdischen Einrichtungen sowie der Tatsache, dass die NPD in manchen Regionen Niedersachsen Fuß fasse, sei das Eintreten für Weltoffenheit und Demokratie sehr nötig.

    Steffen Holz, Regionssekretär des DGB, erklärte, dass die Protestierenden Teilerfolge vorweisen könnten. So führe der "Trauermarsch" der Rechtsextremisten nicht mehr durch die Bahnhofstraße. Damit werde verhindert, dass die Neonazis direkt an der jüdischen Gemeinde vorbeiziehen. Auch werde die Bahnhofstraße nicht mehr zum "Sperrgebiet" für die Bürger. Zudem kritisierte Holz, ebenso wie Gitta Matthes von BNib, den Umgang von Justiz und Innenministerium mit den Teilnehmern der Sitzblockade des Vorjahres. Es sei nicht einzusehen, dass diese Blockade als "linke politische Gewalt" eingeordnet und verfolgt werde.Foto: bb

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