Dörentrup-Bega (nl). Die Gemüter sind erhitzt, wenn das Thema "Begakrug" auf die Tagesordnung kommt. Die Fronten zwischen Befürwortern eines Abrisses des "Begakrugs" und denen, die einen solchen verhindern wollen, werden härter. Studenten der Universität Osnabrück, Fachrichtung Freiraumplanung, haben sich über Monate mit dem Gebäude und dem Grundstück im Rahmen einer Projektarbeit beschäftigt, haben Pläne zur künftigen Nutzung vor gestellt – und sind jetzt über die aktuelle Entwicklung sehr besorgt. Für sie hat der "Begakrug" großes Potenzial.
"Seit 1969 bildet der Ort Bega mit vier anderen Ortsteilen die Gemeinde Dörentrup. Eine enorme Belastung bildete der Bau der B 66 mit einem Anstieg der Lärm- und Abgasemission. Der Ortskern entleerte sich, das Ortsbild wurde unattraktiver und der Ort wurde immer unansehnlicher. Bega weist im historischen Kern noch einiges an Potenzial auf, das genutzt werden sollte. Zu diesem bislang ungenutzten Potenzial zählt auch das alte Gasthaus, der Bega-Krug", sagt Jan Heitkamp, Student der Freiraumplanung.
Doch bedauerlicherweise, so Heitkamp weiter, stoßen die gegebenen Impulse und Ideen bis heute seitens der Gemeindeverwaltung nur auf Unverständnis. "Wir Studierenden hatten vorgeschlagen, sich für den Erhalt und die Aufwertung des Gebäudes mit seiner hinteren Freifläche und der damit verbundenen positiven Entwicklung der Dorfsituation zu entscheiden. Doch die Gemeindeverwaltung, insbesondere der Bürgermeister, drängt auf Abriss, um so das leer stehende ,Problem‘ auf einfache Weise aus dem Weg zu schaffen", so der Student.
Das einstige Dorfgasthaus ist seit vielen Jahren ungenutzt. Es ist somit ein enormer Sanierungsbedarf entstanden. Das Gebäude abzureißen, erscheint als die schnellere und billigere Lösung.
"Wenn das Gebäude abgerissen wird, klafft eine weitere Lücke im Dorf und das bislang noch zusammenhängende vernetzte Bild des Dorfkerns zerfällt endgültig. Die frei werdende Fläche wird schwer vermittelbar sein und kann kaum Freiraumqualitäten aufweisen, da sie direkt an der Bundesstraße liegt. Das verbleibende Leben im historischen Dorfkern wird dann weiterhin bei der Kirche und beim Gemeindehaus stattfinden, während die Fläche des ehemaligen Begakrugs zu einem ,Unort‘ an der Bundesstraße verfällt", blickt Jan Heitkamp düster in die Zukunft des Ortes nach dem Abriss.
Der Student, der mit seinen Kommilitonen wochenlang eine sinnvolle Nachnutzung untersucht hat, sagt ganz deutlich: "Das ursprünglich von der Gemeinde angestrebte Ziel, die Freifläche zu einem attraktiven Ort mit Adressbildung umzunutzen, erscheint nur in Verbindung mit dem Begakrug sinnvoll und zielführend".
Wenn dieses Ziel einmal erfolgreich erreicht sei, darüber sind sich die Studenten aus Osnabrück einig, könnte sich auch der Begakrug nach und nach zu einem mit der dahinterliegenden Freifläche nahtlos verbundenem Gebäude entwickeln. Das gebe dem Ort – zumindest ein Stück weit – sein altes Gesicht wieder. "Dann würden auch diejenigen, denen zum jetzigen Zeitpunkt das Verständnis oder einfach nur der Mut fehlt, dieses Projekt in Angriff zu nehmen, verstehen, wie wichtig es ist, ortsbildende Strukturen zu erhalten, zu stärken und zu fördern. Diese einmalige Chance sollte unbedingt mutig und entschlossen genutzt werden, im Interesse eines lebendigen Ortes mit hoher Lebensqualität und Zukunft", so Jan Heitkamp.
Und er fügt noch kritisch hinzu: "Schade, dass es gegenwärtig so aussieht, als könnte die Verwaltung dem Dorf die verbliebene Geschichte wegreißen und alle schauen zu".