1. Mit Leidenschaft und Seele – Wirtz rockt Lippe Open Air

    Liemer Festival überzeugt in seiner fünften Auflage mit gelungener Mischung bekannter und regionaler Bands

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    Lemgo-Lieme (ag). Beim Lippe Open Air im Hengstfeld bebte am Wochenende die Wiese. Bands wie Wirtz, Bartosz und Jupiter Jones ließen am Samstag die Kühe tanzen.

    Headliner Jupiter Jones war mit neuem Frontmann angereist. Nachdem der ehemalige Sänger und Songschreiber Nicholas Müller erst im Mai krankheitsbedingt ausscheiden musste, sprang ein Freund, Sven Lauer, ein. Auf der Bühne tobte der Neue wie ein "Alter"– als hätte er nie etwas anderes gemacht. Er heizte dem Publikum ein und die Fans sangen lautstark die ihnen zugedachten Parts der Songs mit. Ein guter Start einer irgendwie doch neuen Band. Dennoch war es für den frisch gebackenen Frontmann nicht leicht, sich mit der einzigartigen Stimmgewalt seines Vorgängers zu messen. Rund 2.000 Besucher durften sich über Hits wie "Still" und "Rennen und Stolpern" freuen und die neuen Jupiter Jones feiern. Das Highlight des Festivals war jedoch einer, der erst zu später Stunde seine Songs zum Besten gab: Wirtz. Sänger und Songschreiber Daniel Wirtz rockte die ausgelassene Menge mit seiner leidenschaftlich aufspielenden Band. Mit wütenden Texten immer treffend und gefüllt mit viel Seele, geerdet, ehrlich, wild und authentisch – wie auch bei dem Song "Keine Angst" – zog Wirtz die Menge in seinen Bann. Der Funke zum Publikum sprang sofort über. So manch ein kurzer Blick konnte in das Seelenleben des Künstlers geworfen werden. Ein ganz starker Auftritt eines spannenden deutschsprachigen Sängers, der allein den Besuch des Liemer Festivals rechtfertigte.

    Doch da waren auch noch Trapped aus Lage, die das Festival eröffnen duften. Ihr gut gelaunter und lautstarker Punk-Rock brachte die Besucher, von denen um 15 Uhr allerdings noch nicht viele den Weg in Hengstfeld gefunden hatten, schnell auf Touren. Auch Tusq, die Beat Knights und die Vantasten wussten zu überzeugen.

    Und mit Bartosz gab es noch eine Band, die nicht hätte fehlen dürfen. Der Auftritt der vier Lemgoer Jungs Sammy, Domi, Dustin und Urs war wohl – für die sehr entspannten Lipper, die erst am späten Nachmittag nach und nach eintudelten – zu früh angesetzt. So verpassten viele der "Zuspätkommer" den leidenschaftlichen und professionellen Einsatz der Band. Schade, nicht nur sie hätten ein großes Publikum verdient gehabt.

    Immer ein Genuss: Mandowar. Die drei verrückten Cowboys ohne Pferde machten wieder einmal die Hits großer Bands, wie von Metallica zu den ihren. Mit Wacken in den Backen brachten sie ihre Fangemeinde mit ihrer verstrahlten Spielwut förmlich zum Ausrasten. Von Auftritt zu Auftritt – und davon gab es für die Kuhjungs gleich fünf – ging ihr Publikum zunehmend auf Kuschelkurs mit der Band, bis es schließlich auf Armlänge an die gewieften Saitenzupfer und geborenen Entertrainer herangerobbt war. Den Schluss des Festivals am Samstag machten Limelight fire aus Lockhausen. Tags zuvor wurde mit einer Holi-Edition der Sieg über das Böse gefeiert. Das bedeutet: viele Menschen auf engem Raum – bewaffnet mit Farbbeuteln, Sonnenbrillen und nicht selten sogar Mundschutz – tanzen zusammen, bis ein Countdown gestartet wird. Endet der Countdown fliegt blaues, pinkes, gelbes,... Pulver aus allen Teilen der Menge in die Luft, in die Gesichter der Nachbartänzer und kreiert farbenfrohe und individuelle Muster auf denselben, aber auch auf den dazugehörigen ehemals langweiligen Outfits. Was am Ende bleibt, ist eine große graue Staubwolke aus der enthusiastisch gehustet wird. Ein sehr lustiges Unterfangen für alle Farbbeutelwerfer – ebenso wie für unabhängige Beobachter. Die große Party mit vielen bekannten DJs aus Clubs und Discotheken der Region unter dem Motto "Mallorca meets Ibiza" wurde bis in die frühen Morgenstunden gefeiert. Die Farbe ist aus den Augen gewischt und die Musik in Herz und Hirn stecken geblieben; das nächste Lippe Open Air kann gerne kommen.

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