Bad Salzuflen-Bergkirchen (pgk). Zunächst einmal zur Begriffsanalyse "Volltreffer" im wörtlichen Sinne. Wer von den Gästen des ersten von insgesamt vier Bergkirchener Mondscheinkonzerten (2., 9., 16. und 23. August) glaubte, seinen Park- und Sitzplatz durch frühzeitiges Erscheinen zu sichern, zeigte sich nicht wenig verwundert, beides schon eine gute halbe Stunde vor Konzertbeginn grenzwertig ausgelastet zu sehen. Und inhaltlich: Was für ein begeisterndes Konzert gestalteten hier diese drei einfühlsam und gleichzeitig mitreißend interpretierenden Musiker mit Astrid Berenguer (Gesang, Saxophon), Joachim Fitzon (Kontrabass) und Matthias Kämper (Klavier), die als eingespieltes Team auch in der Bielefelder Jazzszene einen ausgezeichneten Ruf genießen.
Betörend die warme, rhythmisch pulsierende Stimme von Astrid Berenguer gleich beim Eingangsstück "Cheek to cheek" – bekannt durch die Einspielung von Ella Fitzgerald – professionell ergänzt durch hervorragende Soli von Kontrabass und Klavier, die das jazzkundige Publikum sofort mit Zwischenapplaus belohnte. Zu einem der eindrucksvollsten Stücke des Abends gestalteten die drei Musiker "Over the rainbow", das nach verspielter freier Einleitung in dem großartigen bekannten Thema mündete, von Berenguer höchst gesanglich gestaltet, mit freien anspruchsvollen Zwischenimprovisationen von Kämper und Fitzon und einem überzeugenden Saxophonsolo von Astrid Berenguer.
Erläuternd und originell auch die Zwischenmoderationen durch die Musiker, bei denen Berenguer angesichts gefühlter 35 °C und vieler mit dem Programm fächelnden Zuhörer gegen Schluss des Konzertes die fürsorgliche Frage stellte "Können Sie noch aushalten?" und nach vehementem Kopfnicken aus dem Publikum ergänzte "Zwei schaffen wir noch". Eines davon sollte den musikalischen Zenit des Abends bilden: "You know I‘m no good" der unvergessenen Amy Winehouse, hier wunderschön und hochrhythmisch gesungen und gespielt mit hervorragenden Saxophon- und höchst anspruchsvollen Klaviersoli, zündend gestaltete Musik, die erhebliche Begeisterung beim Publikum auslöste.
Der nach einem pfeffrigen "Yo vivire" (Celina Cruz) und gewaltigem Schlussapplaus höchst angeregt aus der Kirche strömende Zuhörer konnte hautnah erleben, dass sich nun die "Volltrefferserie" dieses Mondschein-Happenings weiter fortsetzten sollte, frei nach der Devise, das Beste kommt noch: Ein stimmungsvoll illuminierter, als Biergarten ausgestalteter Kirchhof lud gastlich ein zum Verweilen bei Getränken und mediterranen Lustbarkeiten aus der Küche des fleißigen Organisationsteams, musikalisch untermalt von einem inspirierenden Outdoor-Progamm des Ensemble Take Three. Selbst das völlig andersartig prognostizierte Wetter (Gewitterregen!) hatte ein Einsehen und bescherte dem Bergkirchener Mondscheinkonzert zusätzlich ein lauschiges 23-Grad-Sommerflair – nur der Mond selbst war an diesem zauberhaften Abend nicht zu entdecken.