1. Den Rechtsextremen klingeln die Ohren

    Mit Pauken und Trompeten: Gegendemonstranten vorm Wincklerbad nicht zu überhören / Konzept der Polizei geht auf

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    BAD NENNDORF/LANDKREIS (bb). Mehr als 1000 Gegendemonstranten haben dem Aufmarsch der Rechtsextremen in Bad Nenndorf bunten und lautstarken Protest entgegengesetzt. Beim insgesamt friedlichen Ablauf kam es in diesem Jahr anders als in 2013 zu keinen Blockaden. Polizei und Versammlungs-Behörde Landkreis vermieden eine Überschneidung der Marschrouten der beiden Kundgebungen.

    Musik schallte aus Lautsprechern, hinzu kamen Trommel- und Paukenschläge, Tröten-Getön, Gesänge und unzählige wütende Zwischenrufe. Wie in den Vorjahren wurden die Rechtsextremisten bei ihrer Kundgebung vor dem Wincklerbad von lärmendem Protest gestört.

    Durch das Instrument der Privatparty rückten die Gegendemonstranten den Neonazis einmal mehr eng auf den Pelz und konnten sie entsprechend beschallen.

    Hatten in den Vorjahren Gegendemonstranten Blockade-Aktionen gestartet, etwa durch das Zusammenketten in Betonpyramiden oder die Sitzblockade in 2013, unterblieb dies am vergangenen Wochenende. Nach den Erfahrungen mit der Sitzblockade setzten Versammlungsbehörde und Polizei eine strikte Trennung der Marschrouten durch.

    Außerdem wurde den Gegendemonstranten verwehrt, den Platz am Wincklerbad zu betreten, bevor die Rechtsextremisten ihre Kundgebung dort beendet hatten.

    Die Rechtsextremen mussten vom Bahnhof aus im Bogen über die Route Bornstraße, Hauptstraße, Poststraße zum Wincklerbad marschieren.

    Die Gegendemonstranten begannen ihre Auftaktkundgebung in der Kurhausstraße beim jüdischen Mahnmal. Von hier ging es auf die Bahnhofstraße und zur Außenstelle des Gymnasiums zu einer Zwischenkundgebung.

    Rund 350 von der Polizei als linksradikal eingeordnete Gegendemonstranten gingen nicht mit zur Kundgebung, sondern sammelten sich gleich an der Kreuzung Kurhausstraße/Bahnhofstraße. Viele von ihnen versuchten an mehreren Stellen die Polizeisperren zu überwinden, um zur rechten Aufmarschstrecke zu gelangen, massiv vor allem in Richtung Wincklerbad.

    Die Polizei fing durchbrechende Demonstranten jedoch stets nach einigen Metern wieder ab. Einsatzleiter Frank Kreykenbohm betonte in einer Pressemitteilung, dass nur das "besonnene und angemessene Handeln der eingesetzten Polizeibeamten" gegen die "zum Teil unter Gewaltanwendung vorgehenden Störer-Gruppen" eine Eskalation verhindert habe.

    Kreykenbohm zeigte sich mit dem Einsatzverlauf insgesamt zufrieden. Die Sicherheit der beiden genehmigten Versammlungen sei gewährleistet worden, das Konzept der Polizei aufgegangen.

    Foto: bb

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