Detmold (ame). Wenn eine Tankstelle reden könnte... Dann hätte die Tankstelle, die seit dem vergangenen Sommer im Detmolder Freilichtmuseum zu sehen ist, viel zu erzählen. 1951 wurde sie in Siegen-Niederschelden erbaut und wird den Besuchern in dem Zustand präsentiert, den sie in den 60er Jahren hatte. Einen besseren Ort, um in der Vergangenheit zu schwelgen, kann man sich als Besitzer eines Oldtimers nicht wünschen. So dachte auch der Käferclub Gütersloh, der mit 17 seiner VW-Käfer und ihren Besitzerinnen und Besitzern am vergangenen Wochenende anreiste und zeigte, warum Käferfahren eine besondere Leidenschaft werden kann. Der luftgekühlte Vierzylinder-Boxermotor und Heckantrieb begeisterten die Herren, die Damen freuten sich an den Farben die von Micky-Maus-Comic-bunt, über 70er-Grün bis hin zu dem ältesten gezeigten Käfermodell, Baujahr 1968, in Babyblau reichte. Jugendliche von heute suchten hingegen vergeblich den Motor unter der Frontklappe.
Von 1938 bis 2003 wurde der Käfer gebaut und war mit über 21,5 Millionen Fahrzeugen das meistverkaufte Automobil der Welt, bevor ihn im Juni 2002 der VW Golf übertraf. Man reist mit einem Käfer, man rast nicht – so lautet die Devise der Liebhaber. Wolfgang Schröder fährt einen "Mexico-Käfer" Baujahr 1981. Zwischen 1974 und 2004 wurden noch Modelle in Mexico gebaut. Der "telefongrüne" Käfer hat 34 PS, eine Höchstgeschwindigkeit vom 110 Stundenkilometern und hört auf den Namen "Fridolin". 2012 war er in Schweden, was immerhin 2.000 Kilometer für die Hin- und Rückfahrt bedeutet. Wolfgang Schröder: "Wir wagen es in diesem Jahr noch einmal. Mit 7 bis 8 Litern Normal-Benzin E5 ist dieser Käfer nicht so teuer im Verbrauch, wie man vermuten könnte." Von Volvo Amazon bis zum Mercedes Coupé 250 SE reichte die Bandbreite der Oldtimer dagegen am Sonntag. So gab beispielsweise ein britischer Militärangehöriger mit seinem 1959er Morris Minor 1.000 seine Abschiedsvorstellung, denn es war sein letzter Tag in Lippe.