Schwalenberg (la/lig). "Bilder des Menschen – Bilder der Stadt" der Künstlerin Nelly Cunow-Deetjen (1893-1982) heißt eine Ausstellung die am Sonntag, 3. August um 17 Uhr in der Städtischen Galerie, eröffnet wird.
Sich als Frau für die Malerei als Broterwerb zu entscheiden und sich als Künstlerin innerhalb der Gesellschaft zu behaupten – heutzutage eine Selbstverständlichkeit, aber zu Beginn des 20. Jahrhunderts kein leichtes Unterfangen und eher eine Seltenheit. Vor allem aber der Weg einer modernen Frau. Eine solche war die Malerin Nelly Cunow-Deetjen, der bisher in der Kunstgeschichte neben ihren berühmten Kolleginnen wie Paula Modersohn-Becker, Gabriele Münter oder Ida Kerkovius wenig Beachtung geschenkt wurde.
Als Malschülerin von Wilhelm Müller-Schönefeld, Willy Jaeckel und Hans Licht, bedeutenden Vertretern der deutschen Kunst zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Berlin, gelang es ihr, ihre Ausbildung voranzutreiben und sich als Malerin zu etablieren.
Hans Licht war es auch, der sie nach Schwalenberg brachte, wo sie sich in der Idylle des lippischen Südostens einige Sommer intensiven Studien der Natur widmete. Immer wieder ist die Künstlerin daher mit ihren Landschaftsdarstellungen in Gruppenausstellungen in der Städtischen Galerie vertreten gewesen.
Erstmals stellt eine Ausstellung in Schwalenberg nun jedoch ihre Person allein in den Fokus und beleuchtet ein ganz besonderes Kapitel ihres künstlerischen Schaffens: die Porträtmalerei.
Nelly Cunow-Deetjens Bilder zeugen nicht nur von technischem Können, dem Experimentieren mit verschiedenen Stilen und dem Einfluss zeitgenössischer Strömungen wie der Neuen Sachlichkeit oder dem Expressionismus, sondern vor allem von der großen Einfühlsamkeit und Eindringlichkeit, mit der sie die Menschen beobachtete. Das gleiche gilt auch für ihre Szenen des städtischen Lebens – ebenfalls Porträts: Bilder der Großstadt Berlin während der 20er-Jahre, geprägt vom Zeitgeist der Weimarer Republik. Die gezeigten Werke stammen aus dem Nachlass der Künstlerin und sind freundliche Leihgaben des Kreismuseums Syke. Die Ausstellung ist bis zum 21. September zu sehen. Öffentliche Führungen finden am 10., 17., 24. und 31. August, sowie am 7., 14. und 21. September jeweils von 15 bis 16 Uhr statt.