Durch die Wiederholungen jeder Trainingseinheit und vertiefende spielerische Übungen mit anschließender Besprechung im sogenannten "Detektivbüro" verstehen die Kinder zunehmend, dass ihr Bauchgefühl ein verlässlicher Kompass ist, wenn ihnen etwas Komisch vorkommt. Entscheidend, pflichtet ihnen die Trainerin bei, ist, dass sie sich einem Erwachsenen anvertrauen, wenn ihnen Dinge widerfahren, die nicht in Ordnung sind oder Menschen begegnen, die ungutes im Schilde führen.
Stolz fasst der sechsjährige Frederik zusammen, was er gelernt hat: "Wir sollen das Schweigen brechen, damit andere keine Macht über uns haben."
Wesentliche Ziele des Selbstbehauptungskurses sind, die Kinder altersgerecht in ihrer Lebenswelt abholen, ihnen Handlungsalternativen zu eröffnen, wenn es auf dem Pausenhof oder auf dem Heimweg unfair zugeht. Raus aus der Opferrolle, selber aktiv werden, sich Verbündete suchen und eigene Gefühle und Bedürfnisse wahrnehmen, das, so Meyer-Engelke, trägt nur nachhaltig Früchte, wenn es erlebnisorientiert vermittelt wird und bei den Kindern eine emotionale Betroffenheit erzeugt. Beispielsweise erfahren sie beim Jäger- und Elefantenspiel, dass Gewalt nicht nur der Tritt ans Schienbein sondern auch gemeine Wörter sind. Ein Kindergartenkind berichtet, dass es manchmal gemobbt wird. Schüchtern fasst er sich ans Herz und meint: "Diese Gewalt tut im Herzen weh!". Aber jetzt, berichtet er stolz, hat er gelernt "Stopp, lass mich in Ruhe, ich will mich nicht mit dir streiten!" zu rufen, wenn er sich wehren muss. Und, so erzählt er strahlend weiter, es funktioniert tatsächlich häufiger als früher.
Höhepunkt des Kurses war das Proben des Ernstfalls mit fachkompetenter Unterstützung des Nenndorfer Kontaktbeamten Jürgen Henze.
In Zivil versuchte er unter unterschiedlichstem Vorwand Kinder (nach einander) aus dem Auto heraus anzusprechen und zum Einsteigen zu bewegen. Nach dieser aufregenden Aktion werden weitere körperbetonte "gefährliche" Situationen ausprobiert und besprochen. Abschließend baten die Trainerin und Jürgen Henze die Eltern um Mitarbeit. Denn nur, wenn alle an einem Strang ziehen, werden starke widerstandsfähige Menschenkinder heranwachsen, die wissen, was zu tun ist, wenn Gefahr droht. Voranmeldungen für das kommende Training im Frühjahr 2015 werden in der VfL-Geschäftsstelle unter Telefon: 05723/29 76 angenommen.
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