Detmold (js). Gut 650 Leute erlebten am vergangenen Samstag die "sauberste" Comedy Deutschlands zu Füßen des Hermann, denn die Comedy-Reihe "NightWash" aus dem Kölner Waschsalon gastierte auf der Waldbühne. Leider reichte es an diesem Abend nur für den Schongang des einzigartigen Konzepts, das junge Talente fördert. "Onkel Fisch", bekannt aus diversen Comedy-Radioformaten, die durch den Abend führten, moderierten zwar im Schleudergang und brachten das Publikum zum Kochen, doch bei den Neu-Comedians blieb das Feuer leider aus und so reichte es bei "Wolle", Enissa Amani und Fabian Köster dann doch nur für das Sparprogramm. Die Messlatte war durch "Onkel Fisch", den zwei alten Hasen in der Branche, natürlich auch sehr hoch gelegt.
Mit voller Umdrehung begeisterten die zwei ausgebildeten Schauspieler Adrian Engels und Markus Riedinger, die u.a. durch ihre "Eins Live"-Serien "Sataan", "Grillstube Saloniki" und "Der kleine junge Mann von Nebenan" bekannt geworden sind, das Publikum unter freiem Himmel.
Mit ihrem "Hermann-Tanz", einer Persiflage an die "Gaucho-Affäre" waren sie ganz "up to date" und auch sonst reagierten sie schnell auf alles "außer der Reihe" und spielten mit dem Publikum. Dieses Improvisationstalent fehlte den Newcomern leider gänzlich, sei es ihnen als "Neue" der Branche jedoch verziehen. Denn an Talent schien es ihnen nicht zu mangeln, doch wollte der Funke an diesem Abend nicht recht überspringen. Die Darbietungen der "Neuen" hatten mit "Stand-up Comedy" wenig zu tun und doch sorgten sie für gute Unterhaltung, denn wenn "Wolle" auf 23 zusammengesetzten Flöten "Somewhere over the Rainbow" trällerte und von der klassischen schnell in die Rammstein-Variante wechselte, beanspruchte dies schon die Lachmuskeln. Auch die Iranerin Enissa Amani überzeugte mit piepsiger Stimme, viel Weiblichkeit und einer guten Portion Selbstironie. Dafür nahm die "Vollblut-Tussi", wie sie sich selbst bezeichnet, und ehemalige "Miss Westdeutschland" auch gerne ihre eigene Kultur aufs Korn.
Die Lachsalven an diesem Abend waren jedoch den "Alten" in der Branche, "Onkel Fisch", vorbehalten. Denn auch der Auftritt des 20-jährigen Fabian Köster, der unter anderem auch Gags für die "Heute Show" schreibt, wirkte zu gestellt als dass man von wahrer "Stand-up Comedy" sprechen könnte. Doch auch ohne Schleuderprogramm war es dann trotz allem ein unterhaltsamer Abend vor einmaliger Kulisse.