1. Im Team immer ein bisschen besser

    Einzigartige Atmosphäre bei der Sommerakademie der Hochschule für Musik in Detmold

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    Detmold (nr). Über 100 junge Musiker, unzählige Ensemble- und Orchesterproben, Workshops, Trainingseinheiten und Konzerte. Die Arbeitsphase der Detmolder Sommerakademie klingt nach Stress, Anspannung und viel Konkurrenz. Unerwartet anders ist dann jedoch die Atmosphäre bei näherem Hinsehen. Entspannt und locker und dabei gleichzeitig intensiv und konzentriert. Von Konkurrenzdenken keine Spur.

    Aus den Proberäumen klingt eine Vielzahl von Instrumenten. Davor, an einem schwarzen Brett die Probezeiten und die Namen der jeweiligen Dozenten. Ein normaler Hochschultag eigentlich, wenn da nicht diese sehr jungen und talentierten Musiker wären: Preisträger des Bundeswettbewerbs "Jugend musiziert". Seit einigen Tagen sind sie bereits in Lippe, haben viel gelernt, Neues umgesetzt und so ganz nebenbei auch Freundschaften geschlossen.

    "Es macht viel Spaß, ist aber auch viel Arbeit", erzählt der 16-jährige Nils Kochskämper, der im Schlagzeughaus auf die nächste Probe wartet. "Morgens Kurse, wie zum Beispiel Improvisation oder Ensembletraining, dann Mittagspause und später Meisterkurse und andere Proben." Der erst 13-jährige Brian Maier stimmt dem zu. "Wir sind in Gruppen eingebunden bei den Proben. Es ist schon viel, aber man lernt eine Menge Leute kennen. Auch die Leute vom Bundesjugendorchester." Bei all der Arbeit sehen sie aber auch die andere Seite: Spaß und Freude an der Sache zu haben und die Zeit mit Gleichgesinnten zu verbringen.

    Dass die arbeitsreichen Phasen für Musiker und Dozenten überwiegen ist keine Frage, dennoch hat die Hochschule für Musik in Detmold dabei etwas geschafft, was noch für viele Musikhochschulen in weiter Ferne liegt: miteinander statt gegeneinander zu arbeiten. Für Prof. Peter Prommel, Dozent für Schlagzeug, Perkussion und Pauken, sind dies zwei elementare Punkte. "Wir brauchen Konzentration und Andacht füreinander", erklärt er. "Wenn wir einander helfen, gibt es keine Komplikationen einander mitzunehmen." Das sei es auch, was Detmold von anderen Musikhochschulen abhebe. Schon vor vielen Jahren habe man erkannt, dass die Arbeit miteinander nicht nur produktiver, sondern vor allem intensiver und viel besser sei.

    Die jungen Musiker der Sommerakademie lernen dies in wenigen Tagen zu schätzen. So fällt auf, dass bei vielen Proben neben den jungen Musikern gleich mehrere Dozenten dabei sind, um zu unterstützen. Einfach ist es für Luca Kraft, Uwe Matthes und Brian Maier zwar nicht, den Anweisungen ihres Dozenten zu folgen, als sie an ihren verschiedenen Schlaginstrumenten unterrichtet werden, zumal neben Deutsch auch viel Englisch gesprochen wird, aber das Ergebnis kann sich hören lassen. Trotz der konzentrierten Energie im Raum, ist die Atmosphäre ruhig und entspannt.

    Für die Dozenten bedeutet diese Arbeitsphase ein anderes Arbeiten. Da geht es nicht nur um Feinheiten in der Musik oder deren musikalischer Umsetzung, sondern auch um die Herangehensweise selbst. Unterstützung brauchen die jungen Musiker häufig vor allem bei der Konzentration. Das, was für die Studenten der Hochschule nach jahrelangem Lernen selbstverständlich geworden ist, sei für die meisten der ganz jungen Talente eben noch sehr schwierig. Für viele junge Musiker gäbe es zudem kaum Platz in Orchestern oder Ensembles, wo es wesentlich leichter fällt zu lernen, auf die anderen Musiker zu hören. So achten die Dozenten ganz genau auf das Hörvermögen. Oft sind es nur Nuancen, für das ungeübte Ohr kaum zu unterscheiden, oder auch nur das Halten von Takten. Es ist ein vorsichtiges Herantasten für Musiker und Dozenten. Auch Kritik wird sehr mit Bedacht gewählt. "Es geht nicht darum, sich Sachen anzunähern, die fehlen, sondern die jungen Musiker zu ermutigen", erklärte Dozent Garrett Mendelow.

    Den anstehenden Konzerten stehen die Teilnehmer der Sommerakademie beinahe gelassen gegenüber. Da waren die Probespiele für das Bundesjugendorchester, das bereits zum zweiten Mal die Sommerakademie begleitet, viel aufregender. Was die Sommerakademie selbst angeht, da waren sie sich alle einig. Spaß macht es und etwas ganz Besonderes sei es eben auch und dafür reisen viele Teilnehmer dann auch quer durch die Bundesrepublik, um mit dabei zu sein.

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