Kalletal (nl). Die Kalletaler haben den Kampf gegen einen übermächtigen Gegner aufgenommen. Gemeinsam mit ihren Bürgern will die Gemeinde nun dem Riesen-Bärenklau – auch Herkules genannt – zu Leibe rücken und systematisch die Invasion der gefährlichen Pflanze aufhalten. In diesem Jahr hat sich ihr Vorkommen aufgrund der Witterung mehr als verdoppelt. Auch andere Gemeinden haben große Probleme mit der Staude.
Bürgermeister Andreas Karger hatte jetzt zu einem Ortstermin am Brunsberg in Westorf (einem "Brennpunkt" in Kalletal) mit Vertretern aus Politik und Verwaltung eingeladen. Am Abend zuvor bekam das Thema bereits viel Aufmerksamkeit im Ausschuss für Umwelt und Energie, wo der frühere Mitarbeiter der Unteren Landschaftsbehörde, Peter Gehler, der heute beim Lippischen Heimatbund im Naturschutz aktiv ist, die Zuhörer umfassend über die Herkulesstaude informierte. Er warnte davor, dass Laien gegen diese Pflanze vorgehen, denn ihre Gefährlichkeit würde immer wieder unterschätzt. Ohne Schutzkleidung und dem richtigen Fachwissen sind schwere Verbrennungen bis hin zu Atemnot beim Kontakt mit dem Riesen-Bärenklau möglich.
Die aus dem Kaukasus stammende Pflanze ist aber nicht nur ein Problem in Kalletal – viele Gemeinden melden in diesem Jahr eine sehr große Ausbreitung der Pflanze. Aufgrund des warmen Wetters hat sich die Population zum Teil verdoppelt und breitet sich unaufhaltsam aus und verdrängt heimische Gewäche. Ein Riesen-Bärenklau kann 20.000 Samen und mehr verstreuen. Besonders an Bächen und Flüssen vermehren sich die Pflanzen sehr schnell, weil die Samen im Wasser einfach weiter transportiert werden.
Kalletals Bauamtsleiter Mario Hecker betont, dass der Bauhof seit vielen Jahren gegen die Pflanze vorgeht, doch in diesem Jahr reicht der normale Einsatz einfach nicht. "Wir schaffen das allein nicht mehr", sagt Hecker. Aus diesem Grund will die Gemeinde auch einen Plan anfertigen, in der alle Vorkommen eingezeichnet werden. Und dabei hofft Hecker auf die Mithilfe der Bürger und der Dorfgemeinschaften. Sie sollen melden, wo sie die Herkulesstauden gesichtet haben. "Aber bitte nicht selbst gegen die Pflanze vorgehen, das ist zu gefährlich. Und außerdem muss sie fachgerecht entsorgt werden", sagt Georg Kramer, Leiter des Kalletaler Betriebshofes. Seit 17 Jahren arbeitet er dort und seit dieser Zeit geht er auch schon gegen diese Pflanze vor. Der Fachmann weiß, wie man der Staude zu Leibe rückt, denn einfaches Abmähen hilft überhaupt nicht.
Anhand dieser Karte soll dann nach den Sommerferien systematisch gegen die Pflanzen vorgegangen werden. Bereits bekannte "Brennpunkte" liegen in Hohenhausen, Tevenhausen, Heidelbeck, Talle und Dalbke. Vor allen an Spielplätzen und an Bachläufen sollen die Arbeiten schnell beginnen, denn besonders für Kinder sind die Stauden gefährlich. Sie wollen mit den dicken Stängeln spielen, machen aus ihnen nicht selten Blasrohre und können sich dabei ernsthaft verletzen.
Wer also den Riesen-Bärenklau in Kalletal sichtet, sollte sich umgehend beim Bauhof melden: Telefon (05264) 1619. Die Gemeinde hilft auch auf Privatgrundstücken, denn um die Herkulesstaude einzudämmen, muss sie überall bekämpft werden. "Das ist eine Herkules-Aufgabe für uns alle", so Bürgermeister Karger.