Oerlinghausen (vs). Vor einem Jahr begann das Filmprojekt "Spuren" in der Heimvolkshochschule St. Hedwigshaus. Kürzlich nahmen 20 Schüler an der bereits dritten Drehwoche teil und entwickelten Kurzfilme, in denen sie bildlich über interessante Einrichtungen und Persönlichkeiten der Region berichten.
Die Schüler im Alter von 12 bis 14 Jahren von der Heinz-Sielmann-Schule in Oerlinghausen und der Felix-Fechenbach-Gesamtschule Leopoldshöhe hatten viel Spaß an den Dreharbeiten: Jeden Vor- und Nachmittag arbeiteten sie, betreut durch Studenten der Universität Bielefeld und unter der Leitung des Medienpädagogen Karsten Kleffmann, an ihren Filmen. Das Projekt, das vor einem Jahr als gemeinsame Idee des Instituts für Migrations- und Aussiedlerfragen St. Hedwigshaus und der Schulsozialarbeiter Jessica Schwarz sowie Klaus Löllmann ins Leben gerufen wurde, steht unter dem Motto "Spuren" und wird von dem Programm "Kultur macht stark-Bündnisse für Bildung" des Bundesministeriums für Bildung und Forschung gefördert.
Man habe sich für das Video entschieden, um durch die Auseinandersetzung mit diesem alltäglichen Medium einen kritischen Umgang zu vermitteln, so Ulrich Brinker, Projektverantwortlicher vom St. Hedwigshaus. Er zeigte sich zufrieden über die Entwicklung: Neben den Erfahrungen, die die Kinder im Umgang mit und vor der Kamera sammeln, sah er auch eine positive Entwicklung im sozialen Zusammenhalt. Während die Schüler zu Beginn eher intern gearbeitet haben, gingen sie mit ihren Projekten zunehmend in die Öffentlichkeit. Bereits beim letzten Filmprojekt fügten sie in ihre Spielfilme Szenen ein, in denen sie mit Vertretern unterschiedlicher Einrichtungen der Stadt in Kontakt traten. Diesmal stand der Außenkontakt und das Interview im Vordergrund und werden durch spielerische Szenen ergänzt. Ein weiterer Schritt in die Öffentlichkeit soll im nächsten Schuljahr unternommen werden, denn dann heißt das Endziel die Teilnahme am Karneval der Kulturen in Bielefeld.
Obwohl viele Schüler zum ersten Mal eine Kamera in der Hand hielten, waren die Ergebnisse, die die Gruppen sich in einer Abschlussrunde präsentierten, sehr gelungen. Dank der kompetenten Betreuung durch das Medienlabor der Universität Bielefeld und die Lehramtsstudenten wurden die Gruppen von der Ideenfindung, über die Fragenformulierung, die Dreharbeiten, Kameraeinstellungen bis hin zur Nachbereitung unterstützt. Außerdem nahmen einige der Schüler an Seminaren zum Videoschnitt teil und wurden entsprechend den Kompetenzen einer der vier Gruppen zugeordnet. Für die Dreharbeiten haben sich das Freilichtmuseum, die Tischlerei Brinkmann, das Jugendamt und der Leiter des St. Hedwigshauses, Dr. Johannes Stefan Müller, zur Verfügung gestellt. Letzterer vertrat den Bildhauer Bruno Buschmann, mit dem er eine langjährige Kooperation pflegt und den er damals mit den Werken, die nun rund um das Institut zu bewundern sind, beauftragt hatte. Die Kinder erfuhren in dem Interview, dass die Büsten der weltberühmten Soziologen Max Weber und Niklas Luhmann, die in Oerlinghausen gelebt haben, sowie der Meditationsweg und der Engel vor der St. Hedwigs-Kapelle von ihm stammen.
Die Schüler hatten viel Spaß an der Projektwoche und kommen gerne wieder. Teilweise helfen sie auch freiwillig bei der Nachbereitung und dem Schnitt. Durch einen Grillabend, das gemeinsame Fußballschauen und andere Aktivitäten hatten die Kinder auch neben der Arbeit keine Langweile. Auch unter den Studenten habe sich das Projekt laut Ulrich Brinker ebenfalls "als tolle Sache herumgesprochen", sodass mit jedem Mal die Zahl an Betreuern steigt. Für den freiberuflichen Medienpädagogen Karsten Kleffmann steht im Vordergrund, dass die Kinder Spaß haben und zufrieden über ihre Ergebnisse sind. Diese werden in fertiger Fassung gemeinsam mit den Resultaten des letzten Projektes nach den Sommerferien präsentiert. Daraufhin beginnt die nächste Phase des Projekts. Geplant werden die Auseinandersetzung mit Trommeln und Tanz und die Teilnahme am Karneval der Kulturen. Auch Musikvideos sollen gedreht werden und so an das bisherige Projekt anknüpfen. Insgesamt ist eine Projektdauer von 5 Jahren vorgesehen.