1. Der Rat denkt an Abriss

    Zukunft des ehemaligen Schuhmacherhauses bleibt unklar

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    LAUENAU (al). Das denkmalgeschützte Haus in der Marktstraße 1 ist maroder als bisher angenommen. Deshalb waren bereits infolge eines Gutachtens erste Gebäudeteile entfernt worden. Nun liegt eine weitere Expertise über die zwischenzeitlich freigelegten Bauteile vor. Das Urteil ist offenbar so vernichtend, dass der Flecken Lauenau an Abriss und Neubau nach historischem Vorbild denkt. Die Denkmalschutzbehörde wünscht bisher jedoch den Erhalt des verbliebenen Bestands. "Das hört sich alles gar nicht gut an", kommentierte der Vorsitzende des Bau- und Planungsausschusses, Wilfried Mundt (SPD), die Sitzungsunterlagen. Ein Experte hatte die Mängel des 350 Jahre alten Baus aufgelistet: Schäden durch Feuchtigkeit, Pilzbefall, Konstruktionsmängel und mangelnde Holzfestigkeit in den tragenden Teilen. "Der Baukörper ist in hohem Maße abgängig", bilanzierte Gemeindedirektor Uwe Heilmann, wies zugleich aber auf die Interessen der Denkmalpflege hin. Es müsse zunächst Klarheit geschaffen werden, ob diese einem Neubau unter Verwendung der noch nutzbaren historischen Baumaterialien zustimmen könne.

    Parallel dazu sollten die Fraktionen jedoch über die künftige Nutzung beraten. Interesse sei, so Heilmann, vorhanden: "Vom Café bis zur Schlachterei, vom Imbiss bis zum Friseur". Der Rat müsse prüfen, was "aus diesem bunten Strauß" das gewollte "Leben in die Ortsmitte" bringen würde.

    Karl-Heinz Strecker (CDU) sprach sich für einen Abriss aus, um allein schon die fällige Gründung des Gebäudes kostengünstiger realisieren zu können. Auch Mundt war für einen Neuaufbau unter Verwendung der noch nutzbaren Teile. Dabei könnten Zuschüsse aus der Städtebauförderung dienlich sein. Norbert Bruhne (Grüne) wünschte sich "den Charme des Schiefen" der alten Dachkonstruktion zu erhalten. Gerade das habe zu den heute beklagten Baumängeln geführt, erwiderte Döpke: Der Regen sei eingedrungen. Strecker verwies auf vorhandene historische Fotos: "Das Haus soll so aussehen wie vor hundert Jahren." Dies wäre in Teilen möglich: Die noch verwendbaren Fachwerkbalken wurden nach der Demontage bei einem Zimmereibetrieb eingelagert.

    Insgesamt war sich der Bauausschuss einig: Bei der Denkmalpflege soll für einen Abriss geworben werden, um die finanziell aufwändigere Sanierung zu vermeiden. Im Haushalt 2015 sind erste Mittel bereitzustellen.

    Zudem wollen die Fraktionen zeitnah über die spätere Nutzung beraten. Favorisiert wird derzeit offenbar "eine Schlachterei mit Imbiss". Foto: al

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