LAUENAU (al). Nach 47.500 gefahrenen Kilometern in fast 50 Jahren hat die Lauenauer Feuerwehr ihr altes Löschfahrzeug endgültig abgegeben. Der Magirus Deutz mit seiner markanten Nase wird jedoch nicht verschrottet. Er trat seine letzte Fahrt – ganz komfortabel auf einem Tieflader – nach Ulm an.
Das 1965 in Dienst gestellte Modell war zwar bereits 1991 ausgemustert worden.
Doch etliche versierte Experten aus den Reihen der Aktiven gaben ihm trotz Ruhestands eine neue Zukunft. Zwei Jahre lang bauten sie das Auto komplett auseinander, lackierten es neu und sorgten für die Funktionsfähigkeit aller Teile. Nur die Pumpe ließ sich nicht mehr aktivieren. Danach hat das alte LF 16 so manches Brautpaar zur Kirche und zur Hochzeitsfeier gebracht. Lange Zeit diente es auch zum Transport der Jugendfeuerwehr. Doch nun musste in der Lauenauer Feuerwehr Platz geschaffen werden. In Kürze rollt ein vom Edeka-Konzern finanziertes Spezialfahrzeug an, das für einen Alarmfall auf dem neuen Regionallagergelände mit wichtigen Utensilien ausgerüstet ist. "Das hatte natürlich Vorrang", begründete Ortsbrandmeister Klaus-Werner Volker die in Teilen der Wehr durchaus von Wehmut begleitete Entscheidung, das Fahrzeug abzugeben. Volker selbst hatte mit dem "Oldtimerclub Magirus" am Standort des Rechtsnachfolgers Iveco in Ulm Kontakt aufgenommen – und dort spontane Freude ausgelöst. Schon heute sind dort auf der nach eigenen Angaben weltgrößten Ausstellung ihrer Art 70 Feuerwehr- und andere Nutzfahrzeuge auf 5000 Quadratmetern zu sehen.
Den Start der langen letzten Fahrt von Lauenau nach Ulm wollten sich etliche Kameraden nicht entgehen lassen. Natürlich musste der Oldtimer sich nicht mehr selbst auf den Weg machen: Ein Iveco-Mitarbeiter holte ihn im Flecken ab. Doch fast schien es, als verweigere der Magirus das Vorhaben: Er sprang nicht an. Auch Paul Haats‘ wohlgemeinter Rat ("Gut vorgeglüht ist halb gestartet!") half nichts: Ein modernes Einsatzfahrzeug musste Starthilfe geben. Doch dann rollte der Magirus aus eigener Kraft auf den Tieflader, auf dem bereits die große Schlauchhaspel arretiert worden war.
Haats, der damals als stellvertretender Ortsbrandmeister amtierte, hatte 1965 das damals hochmoderne Löschfahrzeug persönlich in Ulm abgeholt. Später wurde es für viele Jahre von Karl Achilles zu Einsätzen gefahren, so dass dieser schon den Spitznamen "Karl Deutz" übertragen bekam. Daran erinnerte der heutige stellvertretende Ortsbrandmeister Stefan Ostermeyer. Dieser hat eine ganz besondere Verbindung zum Magirus: Die beiden sind der gleiche Jahrgang. Foto: al