1. In Gedenken an eine starke Frau

    Gelände vor dem Stadtarchiv wird zum Maria-Rampendahl-Platz

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    Lemgo (nr). Sie spielte eine zentrale Rolle in der Geschichte Lemgos und dennoch fand der Lemgoer Karl-Rochus Kintscher keinen Platz und keine Straße nach ihr benannt. Maria Rampendahl war die letzte als Hexe angeklagte Frau in Lemgo. Nun wird ein Platz nach ihr benannt. Anfang der Woche erfolgte die Widmung durch den Bürgermeister.

    Die Beschäftigung mit Lemgos Kulturgeschichte brachte Karl-Rochus Kintscher in Kontakt mit der Geschichte von Maria Rampendahl. Was viele Lemgoer nicht wissen – das Rampendal als Straße ist nicht dieser außergewöhnlichen Frau gewidmet. Die Straße hieß schon vor dem traurigen Kapitel der Hexenverfolgung so. Tatsächlich existiert bisher nur der "Stein des Anstoßes" zwischen dem Rathaus und der Kirche Sankt Nicolai, der stellvertretend für alle Opfer der Lemgoer Hexenverfolgungen, Maria Rampendahl gewidmet ist. Für Kintscher nicht genug, war doch diese starke Frau durch den letzten Hexenprozess eine zentrale Figur in Lemgos Geschichte. Maria Rampendahl (geboren 1645 in Lemgo, gestorben 1705 in Varel/ Oldenburg) hatte der Folter widerstanden und wurde der Stadt und des Landes auf ewig verwiesen. Sie und ihr Mann hatten nach dem Hexenprozess gegen die Stadt Lemgo und die Gräflich Lippische Regierung geklagt. Sie verloren den Prozess zwar, aber die Stadt Lemgo und die Regierung mussten die Hälfte der Prozesskosten tragen.

    333 Jahre ist es her, dass Maria Rampendahl der Stadt und des Landes verwiesen worden ist. Der Kulturausschuss der Alten Hansestadt setzte sich nun mit dem Antrag und den Vorschlägen um die Ortswahl auseinander. Renate Bauer aus dem Kulturausschuss hatte den Platz um das Süsterhaus, dem Städtischen Archiv als Gedenkstätte vorgeschlagen. Annette-Paschke-Lehmann, Kulturbeauftragte der Stadt Lemgo freute sich, mitteilen zu können, dass dieser Vorschlag im Kulturausschuss einstimmig angenommen worden war.

    "Wir wollen hier die Beschilderung zeigen, um die Widmung mit Leben zu erfüllen", erklärte sie und wies auf die vier Schilder, die aus den einzelnen Durchgangssituationen des Platzes zu sehen sind.

    Bürgermeister Dr. Reiner Austermann widmete den Platz offiziell dem Gedenken an Maria Rampendahl. "Wir haben hier einen prominenten Platz im Herzen von Lemgo", betonte er und bedankte sich bei den Eigentümern des Platzes, der Stadt Lemgo und der Sparkasse. "Es ist ein schönes Ereignis für Lemgo."

    Rechtlich gesehen bedeutet die Widmung einer Straße oder eines Platzes, dass damit der Status einer öffentlichen Sache erreicht und somit auch für das Gemeinwesen frei ist. Für die Zukunft ist angedacht auf dem Maria-Rampendahl-Platz eine Stehle aufzustellen, die Näheres über den geschichtlichen Hintergrund erzählt und eventuell wird nach Aussage von Annette Paschke-Lehmann eine Kulturveranstaltung den Platz ins Lemgoer Bewusstsein bringen.

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