1. Duin besucht OWL‘s Weltmarktführer

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    Detmold (ab). Im Rahmen seiner Sommerreise machte Nordrhein-Westfalens Wirtschaftsminister Garrelt Duin Station in Lippe. Vier Tage lang hat er insgesamt elf Unternehmen in OWL besucht, Fabriken besichtigt und sich mit Familienunternehmern, Betriebsräten und Mitarbeitern ausgetauscht. In Detmold besuchte er den Schuhhersteller Wortmann.

    Hier bekam er, nach einer kurzen Einführung in die Unternehmensgeschichte, eine Führung durch "Deutschlands größten Schuhschrank", wie Dr. Wolfgang Illers, kaufmännischer Geschäftsführer der Wortmann Schuh-Holding KG das 2010 eröffnete Logistikzentrum an der Klingenbergstraße 1-3 scherzhaft nennt. Die Dimensionen sind in der Tat beeindruckend. Das vollautomatische Hochregallager hat 27.500 Palettenstellplätzen. Ein angeschlossenes Kartonlager hat Kapazität für weitere 9.000 Paletten. Bis zu viereinhalb Millionen Paar Schuhe können hier lagern. Über lange Förderbänder sausen Kartons verschiedener Größe, werden sortiert und automatisch einsortiert oder für den Versand fertig gemacht. Bis zu 500.000 Paar Schuhe pro Tag. Rund 35 Millionen Euro hat die Wortmann-Gruppe 2010 in den Bau des Logistikzentrums investiert.

    Derzeit baut Wortmann auf der gegenübeliegenden Straßenseite für rund vier Millionen Euro einen fast 800 Quadratmeter großen öffentlichen Fabrikverkauf. Ende dieses Jahres soll er eröffnet werden.

    Zuvor hatte Minister Duin ähnliche Termine bei den Firmen Schwering & Hasse Elektrodraht in Lügde und bei Müller Umwelttechnik in Schieder-Schwalenberg absolviert. "Das sind hervorragende Beispiele dafür, wie man in dritter und vierter Generation von Lippe heraus den Weltmarkt bespielt", zeigte sich Duin beeindruckt. Unternehmerisches Geschick sei gefragt, damit sich die Betriebe weiterhin so gut entwickelten. Dabei müsse auch die Politik helfen und bei Themen wie Ausbau des Breitbandinternets und der Energiewende sinnvolle Lösungen finden. Man denke gerade bei großen Energieverbrauchern immer zuerst an Stahlproduzenten im Ruhrgebiet, aber auch hier in Lippe – beispielsweise bei der Kupferdrahtherstellung bei Schwering & Hasse" – sei das Thema von entscheidender Bedeutung, ergänzte Landtagsabgeordneter Dennis Maelzer (SPD). "Wir sind eine Industrieregion, auch wenn wir ländlich strukturiert sind", ergänzte Axel Martens, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Lippe zu Detmold.

    Ostwestfalen-Lippe habe Grund, stolz zu sein auf seine "heimlichen" Weltmarktführer, fasste es Wirtschaftsminister Garrelt Duin zusammen. Gemeinsam sei den Unternehmen ihre hohen Export- (30 bis 90 Prozent) und Ausbildungsquoten (10 bis 20 Prozent). "OWL ist Heimat für eine beeindruckend hohe Zahl von Industrieunternehmen, die sich über Generationen neu erfinden und die internationalen Märkte erobern. Die ‚Hidden Champions‘ zeichnen sich durch ein besonderes Verantwortungsbewusstsein gegenüber der Region und ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus und stehen völlig zu Unrecht im Schatten der etablierten Großkonzerne." Daher müsse man in NRW umdenken und sich von der Vorstellung verabschieden, dass die großen Unternehmen entscheidend seien für die Zukunft. "Die Konzerne machen oft Schlagzeilen, doch es sind mittelständische Familienunternehmen, die die besten Perspektiven für Wachstum und Beschäftigung bieten. Sie zu unterstützen und ihre Entwicklung zu fördern, ist eine zentrale Aufgabe der Wirtschaftspolitik", so Duins Fazit. Problemfelder, die es jetzt zu beackern gelte, sind der Fachkräftenachwuchs, die Verfügbarkeit von Flächen, die Besteuerung und die Infrastruktur. Das haben die ostwestfälischen Unternehmen dem Minister mit auf den Weg gegeben.

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