Kreis Lippe/Blomberg. Eigentlich sollte es eine romantische Fahrt durch das beschauliche Lipperland werden. Im Zeitalter modernster Fahrzeugtechniktechnik mit ABS, ESP, Bremskraftverstärkern, Servolenkung und Airbags mussten zwei Gäste eines Blombergers Hotels jetzt miterleben, was es bedeutet, wenn das Fahrzeug von echten Pferdestärken angetrieben wird. Bei einer gebuchten Kutschenrundfahrt gingen am vergangenen Montag plötzlich die Pferde durch und das touristisch-historische Erlebnis endete jäh im Straßengraben. Gegen 14.30 Uhr hatten die beiden Fahrgäste die Kutsche bestiegen. Die Fahrt führte über den Langen Steinweg stadtauswärts. Etwa 50 Meter vor der Durchfahrt zum Niederntor gerieten die Pferde in Panik und galoppierten in Richtung B1. Trotz betätigter hydraulischer Fußbremse konnte der Kutschenführer das Gespann nicht zum Halten bringen. Mit hoher Geschwindigkeit prallte die Kutsche in der Tordurchfahrt gegen eine Steinmauer. Als die Tiere auch hinter dem Tor nicht langsamer wurden, sprang eine Mitfahrerin während der Fahrt aus der Kutsche und zog sich dabei erhebliche Schürfwunden zu.
Wenige Meter weiter, nach dem Durchfahren einer Rechtskurve, kippte die Kutsche auf die Seite. Trotzdem zogen die Tiere das Gespann weiter Richtung Hellweg (B 1). Vor dem Erreichen der Bundesstraße sprang der Kutscher vom Fahrzeug und die Tiere zogen nun die liegende Kutsche mit dem noch verbliebenen Fahrgast über die gesamte B1 Richtung Herrentrup. An der folgenden Einmündung "Gut Blomberg" zogen die Tiere dann nach rechts in Richtung Ostwestfalenstraße. Nach 100 Metern kam das Gespann in einem Graben zum Stehen. Hier konnte der verbliebene Gast mit leichten Verletzungen das stark beschädigte Fahrzeug verlassen. Die Pferde waren augenscheinlich unverletzt geblieben und wurden von dem Besitzer übernommen.
Die beiden Verletzten wurden zur Versorgung ins Klinikum Lemgo gebracht. Die Unfallstrecke zog sich über eine Gesamtlänge von 750 Metern.