Lemgo. Die Lemgoer Ehrenbürgerin Karla Raveh wird für ihre herausragenden Verdienste um Völkerverständigung und Menschenrechte im September 2014 mit der Engelbert-Kaempfer-Medaille der Engelbert-Kaempfer-Gesellschaft und der Alten Hansestadt Lemgo ausgezeichnet. Die Jury sprach sich einstimmig für Karla Raveh als Preisträgerin aus.
Mit der Medaille sollen Menschen ausgezeichnet werden, die im Sinne des Lemgoer Namensgebers unermüdlich, couragiert und engagiert für Völkerverständigung und Menschenrechte eintreten und auf diesen Gebieten herausragende Verdienste erworben haben. Auszeichnungswürdig sind weiterhin Verdienste um Wissenschaft und Forschung in Bezug auf Kaempfer. Nachdem eine Reihe von Vorschlägen aus beiden Bereichen eingegangen waren, tagte jetzt die Jury, die sich aus jeweils zwei Vertretern der Engelbert-Kaempfer-Gesellschaft und der Alten Hansestadt Lemgo zusammensetzt.
Einstimmig entschied man sich für Karla Raveh, deren Biografie für sich spricht.
Sie wurde 1927 in Lemgo geboren. Am 27. Juli 1942 wurde die Familie Frenkel über Bielefeld in das KZ Theresienstadt und 1944 nach Auschwitz deportiert. Karla Raveh hat als einzige ihrer Familie den Holocaust überlebt. 1949 kam sie noch einmal nach Lemgo zurück, heiratete Szmuel Raveh und ging mit ihm nach Israel. Seit 1986 kommt sie regelmäßig jeden Sommer nach Lemgo und wohnt in dem Haus, in dem ihre Familie bis 1942 gelebt hat. Mit ihrer Erinnerungsarbeit engagiert sich Karla Raveh seit Jahrzehnten für Toleranz, respektvolles Miteinander und Völkerverständigung.
Bürgermeister Dr. Reiner Austermann ist sich sicher, dass man für die erste Engelbert-Kaempfer-Medaille keine würdigere Preisträgerin hätte finden können.