1. Auf fremde Kultur einlassen

    Gastfamilien für Schüleraustausch in Lemgo gesucht

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    Lemgo (ur). Die 17-jährige Loni Behrend ist auf der Suche nach Gastfamilien in Lemgo und Umgebung. Mit einem Schüleraustauschprogramm ist sie selbst im Alter von 15 Jahren für 10 Monate nach Virginia in Amerika gegangen und möchte nun Schülern aus anderen Ländern der Welt Ähnliches ermöglichen.

    Die Zeit im Ausland war für sie sehr wichtig und hat ihre Persönlichkeit reifen und stärker werden lassen. Dank der Vorbereitungsphasen durch die Organisation, mit der sie gefahren ist, zu der auch ein Wochenseminar gehörte, hielten sich Angst und Unruhe in Grenzen. Ob ihre Gastfamilie Raucher oder Nichtraucher sein würden, konnte sie sich vorab aussuchen – das Meiste erfuhr sie jedoch vor Ort. Am schlimmsten war für sie die Einsamkeit zu Beginn, das Gefühl, "verloren" zu sein, besonders an Weihnachten. Die Sprachschwierigkeiten, da das Schulenglisch dann doch nicht immer ausreicht, dauerten rund drei Monate, "dann war man drin". Ganz besonders toll war für die fröhliche Schülerin der "School-Spirit", der Zusammenhalt der Schule. Denn das Hobby "Sport" findet ebenfalls in der Schule statt, und bei Wettkämpfen feuert die gesamte Schule den jeweiligen Teilnehmer an. "Zu Beginn", sagte Loni Behrend "war ich gar nicht bereit, mich auf etwas Neues einzulassen. Deutsche Werte waren das, was zählte. Erst mit der Zeit lernte ich, dass Neues, Anderes nicht grundsätzlich immer schlecht ist. Ich lernte, mich auf etwas Fremdes einzulassen."

    Einen Kulturschock hatte sie gleich zweimal: einmal, als sie in Amerika ankam, und einmal, als sie wieder zurück in ihre Heimat nach Deutschland fuhr. Einerseits sei freut man sich, nach Hause zu kommen, und andererseits ist man traurig zu gehen. Ein kleines Dilemma, zumal man Zeit benötigt, um sich nach dem langen Auslandsaufenthalt hier wieder zurecht zu finden. Auf die Frage, was es ihr gebracht hat, kommt sie ins Grübeln. "Etwas Neues erst einmal positiv aufzufassen, und nicht gleich in eine Schublade zu stecken, auf Leute zuzugehen", zählt die Schülerin auf. "Vor allem lernt man sich selbst kennen, weil man sich häufig infrage stellt. Man wächst mit den negativen Erlebnissen, reift. Und irgendwann kennt man sich." Das Verhältnis zu ihren Gasteltern war so positiv, dass eine richtig gute Beziehung entstanden ist, so war die Gastmutter schon in Lemgo zu Besuch. Und wenn die blonde junge Frau von "meine Mama" spricht, muss man immer wieder nachfragen, welche Mutter gemeint ist, die deutsche, echte oder die amerikanische.

    Loni Behrend war so begeistert von ihren Erfahrungen und der Organisation, die den Schüleraustausch durchgeführt hat, dass sie dort nun ehrenamtlich tätig ist. Ihre Organisation YFO (Youth for understanding) begleitet Schüler und Gastfamilien während der gesamten Zeit, so dass man bei Problemen niemals allein ist. Informieren kann man sich bei Loni Behrend direkt unter "loni.behrend@me.de". Und jetzt geht es während der Sommerferien wieder für fünf Wochen nach Amerika zu ihrer Gastfamilie, die für sie mittlerweile eine zweite "richtige" Familie geworden ist.

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