Detmold (ab). In Berlebeck steht Lippes erstes "Fledermaus freundliches Haus". In einem Eiskeller der Gebäudes Nummer 157 an der Paderborner Straße haben zwei Arten der geflügelten Säuger Quartier bezogen. Dafür wurden die Hausbesitzer mit einer Plakette ausgezeichnet, die nun gut sichtbar
1863 wurde die ehemalige Postkutschen-Wechselstation erbaut und gehörte damals zum Gasthof "Kanne". Dementsprechend hatte das Haus auch einen eigenen Eiskeller, der zur Lagerung von Getränken und anderen Lebensmitteln für den Hotel- und Gastbetrieb diente.Lange Zeit war der Keller verschüttet und wurde bei Renovierungsarbeiten 2010 gleichsam wiederentdeckt und freigelegt. Für eine reine ehrenamtliche Aktion war das eine Nummer zu groß. Daher haben Mitarbeiter der Euwatec geholfen, den Keller fledermausfreundlich zu gestalten. Das Gemäuer wurde von Unrat befreit, zusätzliche Hang- und Versteckmöglichkeiten wie Hohlblocksteine wurden angebracht und ein neuer Zugang gemauert. Ein Eisengitter hält andere Tiere ab, die Fledermäuse können problemlos rein- und rausfliegen, erklärt Dirk Tornede, Mitarbeiter der Umweltbildungsstätte "Rolfschen Hof". Nun haben sich bereits drei "Braune Langohren" und eine "Fransenfledermaus" hier angesiedelt. Fledermäuse seien sehr konservativ, was die Quartierwahl angeht, daher brauchen solche Angebote lange, bis sie angenommen werden, erläutert Matthias Füller, Leiter der Biologischen Station in Schieder-Schwalenberg. Umso wichtiger sei es, dass diese Möglichkeiten gibt, denn "frostsichere Winterquartiere sind rar", sagt Füller und nennt damit schon ein wesentliches Kriterium für die Fledermausbehausungen. Daneben müssen diese auch eine hohe Luftfeuchtigkeit aufweisen. "Das bieten neue und moderne Häuser nicht", somit gingen auch durch Sanierungen Fledermausquartiere verloren, so Füller weiter. Mit ihrem neuen Projekt möchten der Nabu und der Landesfachausschuss Fledermausschutz des Umweltministeriums NRW Eigentümer unterstützen, die sich für den Fledermausschutz einsetzen wollen. In Lippe gibt es viel Wald, viele Dörfer, das seien ideale Bedingungen für die fliegenden Säugetiere, sagt Mühlenmeier, stellvertretender Vorsitzender des Nabu-Kreisverbandes Lippe. Die daraus erwachsende große Verantwortung in Sachen Feldermausschutz in Lippe nehme man wahr, betonte Landrat Friedel Heuwinkel. Der Artenschutz müsse den gesellschaftliche Veränderungen angepasst werden.
Der Nabu ruft Fledermausfreunde in ganz Nordrhein-Westfalen dazu auf, sich an der Aktion zu beteiligen und sich um die Auszeichnung "Fledermausfreundliches Haus" zu bewerben. Auch Berufsgruppen, wie zum Beispiel Dachdecker und Handwerker, die regelmäßig Fledermäusen in Gebäuden begegnen, sind zum Mitmachen aufgerufen. Weitere Informationen zum Projekt und den Teilnahmemöglichkeiten erteilt Sarah Sherwin vom Nabu Nrw unter der Rufnummer (0211) 15925150, per E-Mail an "fledermaus@nabu-nrw.de" und unter "www.fledermaus-willkommen.de".