1. Mit Taser und Gewehr bewaffnet auf Streife durch "Downtown" Chicago

    Jörg Farr, Reiner Brombach, Friedhelm Stock, Jan Wegener und Klaus-Dieter Budde besuchen Schaumburg/Illinois

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    LANDKREIS SCHAUMBURG (ste). Landrat Jörg Farr, der Bückeburger Bürgermeister Reiner Brombach, der Geschäftsführer des Bauernverbandes Weserbergland Friedhelm Stock, Jan Wegener vom Polizeikommissariat Bückeburg sowie der 1. stellvertretende Vorsitzende der SDAG, Klaus-Dieter Budde, waren jetzt zu Gast in Schaumburg/Illinois.

    Mary Nagy von der Schaumburg Sister Cities Commission, der dortigen Partnerorganisation der SDAG, empfing die Besucher, die bei Gastfamilien untergebracht waren. Bürgermeister Al Larson lud die Gruppe zu einem ersten Meinungsaustausch ins Rathaus ein und die Teilnehmer genossen im Anschluss individuell an ihre Wünsche und Berufe angepasste Programme. So konnten Landrat Farr und Bürgermeister Brombach diverse Gespräche mit Bürgermeister Larson und Mitarbeitern aus unterschiedlichen Bereichen der Stadtverwaltung führen, besuchten verschiedene Einrichtungen und stellten dabei fest, dass die Nähe zur drittgrößten Stadt in den USA, Chicago, den Schaumburgern auf der anderen Seite des großen Teichs die Ansiedlung größerer internationaler Firmen wie beispielsweise Motorola, IKEA oder auch die Zurich-Versicherung ermöglicht hat.

    Schlüssel für Ansiedlungen sind natürlich eine leistungsfähige Infrastruktur wie Straßen und Flughäfen, andererseits verfügbare Arbeitnehmer. Viele pendeln aus dem Großraum Chicago daher nach Schaumburg ein. Insgesamt wird für das Jahr 2020 eine Einwohnerzahl von 80.000 angestrebt und eine Zahl von 140.000 Arbeitsplätzen: "Die Boomregion rings um Chicago ist nicht vergleichbar mit der Region Hannover, dazu sind die Dimensionen zu unterschiedlich", so Reiner Brombach: "Aber es gibt in den USA auch gegenteilige Beispiele, wie beispielsweise die Region um Detroit."

    Für Friedhelm Stock arrangierten die Organisatoren, da die Stadt Schaumburg kaum noch über landwirtschaftliche Nutzflächen verfügt, die Besichtigung einer Farm in South Elgin im angrenzenden Kane County. Der Eigentümer, Mike Kenyon, stellte seinem Besucher seinen Milchviehbetrieb vor und erläuterte die landwirtschaftliche Situation in der Region. Als ehemaliger Vorsitzender des dortigen regionalen Bauernverbandes vereinbarte er zur Freude von Stock kurzfristig für den nächsten Tag einen Gesprächstermin mit dem Manager des Kane County Farm Bureau, Steven Arnold, in der Stadtverwaltung Schaumburg. Bei dem Erfahrungsaustausch über die Herausforderungen der modernen Landwirtschaft im Bundesstaat Illinois und in Deutschland ergaben sich insbesondere in Bezug auf die Unternehmensfortführung und die Betriebsübergabe an die nächste Generation viele Gemeinsamkeiten. Nicht ganz überraschend war für Stock vor dem Hintergrund der Urbanisierung in Schaumburg Illinois ein Schutzprogramm für die Landwirtschaft im Kane County, dass durch ein Bebauungsverbot die zukünftige Entwicklung der Landwirtschaft sichern soll. Man kam am Ende überein, die Kontakt aufrecht zu erhalten und bei einem Gegenbesuch im Schaumburger Land auch den Besuch eines landwirtschaftlichen Betriebes im Landkreis anzubieten.

    Die beiden Polizeibeamten Klaus-Dieter Budde und Jan Wegener wurden durch den Polizeichef des Schaumburg Police Department, James Lamkin, und seiner Führungscrew im Department begrüßt. Ihnen wurde Sergeant John Nebl an die Seite gestellt, der Budde und Wegener begleitete. Er ermöglichte interne Einblicke in die Abläufe des Polizeialltags und die Struktur des Departments.

    Besonders interessant gestaltete sich dabei die ganz normale "Streife" mit kleinen und größeren Einsätzen sowie eine Besichtigung des Emergency-Centers und des "Dispatch-Centers", der Notrufzentrale von Schaumburg. Deutlich anders als in Deutschland ist die Ausstattung der Beamten.

    Die rund 190 Mitarbeiter im Streifendienst, im Verkehrsdienst, im Ermittlungsdienst, die Forensiker, Kriminaltechniker und die Department-Leitung verfügen über etwa 50 Fahrzeuge, darunter Streifen- und Zivilwagen sowie einige Sonderfahrzeuge zum Gefangenentransport oder für das Präventionsteam. In den solo besetzten Streifenwagen sind einige Sicherheitsfeatures eingebaut, darunter Laptop und Kameras zur Umgebungs- und Fahrzeugfondüberwachung. Jeder Beamte verfügt über einen Taser und ein halbautomatisches Gewehr. Budde selbst hatte als Vertreter der SDAG die Gelegenheit genutzt einen persönlichen Kontakt zur

    "Fremd High School" in Palatine herzustellen, die an einem Austausch mit dem Gymnasium Ernestinum interessiert ist. Auch der Fußballklub und die Feuerwehr haben ein starkes Interesse an einem Austauschprogramm.

    Neben den rein beruflichen Erfahrungsaustauschen war die Gruppe auch einen Tag "Downtown" Chicago unterwegs und konnte dort beeindruckende Gebäude wie das Rookery Building oder das "Wrigley Building" besuchen.

    "Ein besonderer Dank gilt sicherlich unseren Gastfamilien. Auf diese Weise bekommt man einen Einblick, der nicht mit einem üblichen Hotelaufenthalt vergleichbar ist", so Jörg Farr.

    Foto: privat

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