Die Aufstellung provisorischer Unterkünfte geht aber nicht ohne entsprechenden Ratsbeschluss und eine Beteiligung des Sozialausschusses wie auch des Integrationsbeirates. Das hielten die Spitzen aller Fraktionen in einer Ergänzung zur Verwaltungsvorlage fest. Darin heißt es auch, dass so eine Wohnanlage nur vorübergehenden Charakter haben dürfe. "Die Zahl der Unterzubringenden soll pro Standort der Sammelunterkunft für die Erstunterbringung 50 nicht überschreiten", so der genaue Wortlaut.
Für den Fall, dass mehr Flüchtlinge untergebracht werden müssen, schlagen die Fraktionen Sammelunterkünfte auf mehreren dezentralen Standorten vor.
Das ehemalige VION Gelände in der Oststadt böte sich als weiterer Standort an. Der Investor zeige sich aufgeschlossen und gesprächsbereit, so die Verwaltung.
In dem Ergänzungsvorschlag fordern die Politiker außerdem, dass die Stadt weiterhin nach dezentralen Lösungen suchen und auch selbst den Kauf von Immobilien in Erwägung ziehen soll. Mit dem Ergänzungstext können auch die Ortsratspolitiker leben, die das Vorhaben vor ein paar Wochen noch ablehnten. Horst Koitka (SPD) erklärte gegenüber dem Stadtanzeiger, dass er den vorliegenden Beschluss mittragen werde.
"Alle Beteiligten haben sich Mühe gegeben, das entstandene Misstrauen zu beseitigen", so Koitka. Den Standort in der Barne für Flüchtlingswohnen in Erwägung zu ziehen, hält der erfahrene Lokalpolitiker aber nach wie vor für falsch. Er will das Verfahren weiter aufmerksam beobachten und sich einmischen, falls es nötig wird.
Auch die Grünen, die sich im Ortsrat sehr kritisch zu den Plänen äußerten, tragen den überarbeiteten Beschlussvorschlag nun mit. Der Sprecher der Stadtratsfraktion, Albert Schott, erklärte gegenüber dem Stadtanzeiger, dass das negative Votum des Ortsrates Signalwirkung entfaltet habe. Der Eindruck, dass nur die Barne als Standort für eine Unterbringung von Flüchtlingen infrage komme, habe ausgeräumt werden können. Nun liege der Fokus auf den Optionen, so Schott.
Darüber hinaus stellen Rat und Verwaltungsausschuss ausdrücklich klar, dass die Aufnahme von Flüchtlingen begrüßt werde und alle Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen ihre Heimat verlassen müssen, in Wunstorf willkommen sind. Die aktuelle Zuweisungsquote ist kürzlich erneut erhöht worden.
Statt 322 muss die Stadt 375 Flüchtlinge aufnehmen. Derzeit sind etwa 280 Flüchtlinge in Wunstorf dezentral untergebracht. Foto: tau