Detmold (ck). Ein neues Projekt im Freilichtmuseum unter dem Titel "Schüler wohnen und arbeiten im Museum" zieht im Moment die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf sich. Letzte Woche wurde Richtfest des Hauses Remberg im Sauerländer Dorf des Museums gefeiert. Hier sollen im nächsten Jahren die Programme für Schulklassen angeboten werden.
Der Unterbau des Gebäudes steht und auch die Holzkonstruktion ist errichtet, so dass das Richtfest des zweiten Bauabschnitts, des sogenannten Ökonomietrakts, gefeiert werden konnte. Museumsdirektor Professor Jan Carstensen schlug den letzten Nagel in die Konstruktion und auf dem Dach mit Richtkranz erfolgte der Richtspruch. Natürlich durfte das traditionelle "Hillebille", das Schlagen auf die Holzkonstruktion durch die Zimmermänner und damit das Austreiben der bösen Geister für ein gelungenes Endergebnis nicht fehlen. Das repräsentative, spätklassizistische Wohnhaus von 1877 wurde 2003 aus Finnentrop-Fretter im Kreis Olpe in das Freilichtmuseum transportiert. In neun Baublöcke aufgeteilt wurden gut 200 Tonnen Gewicht und rund 2.000 Kubikmeter umbauter Raum aufgeteilt. Auf Tiefladern kamen die Teile nach Detmold. 2011 begann der Wiederaufbau im Museum. An das Wohnhaus schloss sich ehemals rechtwinklig ein Wirtschaftsflügel mit Querdiele, Stallungen und Heulager an, der bereits in den 1970er Jahren abgebrochen wurde. Beide Gebäudeteile werden wieder errichtet. Der rekonstruierte Wirtschaftsflügel soll im nächsten Jahr für die neue museumspädagogische Nutzung mit Schlaf- und Aufenthaltsräumen für die Schüler hergerichtet werden. Im Sommer 2015 sollen die ersten Schulklassen im Museum wohnen können. "Seit vielen Jahren haben wir immer wieder Anfragen von Schulklassen nach mehrtägigen Programmen mit Übernachtungsmöglichkeiten", berichtet Gefion Apel, Leiterin des Referates Landesökologie und Kulturvermittlung im LWL-Freilichtmuseum. "Daher freuen wir uns sehr, dass wir dieser Nachfrage ab dem kommenden Sommer nachkommen können." Die Schüler werden während dieser Zeit ganz ohne Fernsehen und Computer auskommen müssen, für viele sicher eine ganz neue Erfahrung. Ebenso wie die museumspädagogischen Programme, die die Schüler durchlaufen werden, bei denen sie Einblicke in das Leben von früheren Generationen erhalten. "Bis zu 30 Schüler können sich aktiv an der Museumsarbeit in den verschiedenen Abteilungen beteiligen", so Apel. Erste Testläufe ohne Übernachtungen hat es bereits gegeben. Am Anfang stehen die Programme den dritten bis achten Klassen zur Verfügung, später sei eine Erweiterung auf andere Altersklassen und Zielgruppen denkbar.
Interessierte Lehrer können sich im Informationsbüro des Museums unter der Telefonnummer (05231) 706-104 für eventuelle Probeläufe bis Oktober dieses Jahres anmelden.