NIENSTÄDT (nb). Der Vorstand ist gewählt, die Satzung beschlossen und die ersten Mitglieder dabei: In dieser Woche wurde mit der Gründungsversammlung der Grundstein für den Verein "Anrufbus Nienstädt" gelegt. 34 künftige Vereinsmitglieder waren anwesend und haben alle notwendigen Entscheidungen einstimmig beschlossen. Kleineren Diskussionsbedarf gab es lediglich hinsichtlich der Namensgebung, da einige Anwesende es lieber gesehen hätten, den Fahrservice mit dem Zusatz "SG" für Samtgemeinde zu versehen. Eine Mehrheit fand sich hierfür jedoch nicht und es blieb beim ursprünglichen Vorschlag.
"Das ist ein wichtiger Meilenstein für unsere Samtgemeinde", so Samtgemeindebürgermeister Ditmar Köritz.
Hilfestellung bei der praktischen Umsetzung haben die erfahrenen Niedernwöhrener gegeben, deren Anrufbus bereits seit zehn Jahren auf der Straße liegt und mitterweile über vier Fahrzeuge im Fuhrpark verfügt. Auch in der Praxis wollen beide Anrufbus-Organisationen kooperieren: Beide koordinieren ihre Dienste über eine gemeinsame Dispositionszentrale in Niedernwöhren, in der auch die Anrufe der Nienstädter ankommen. Die Geschäftsstelle des Anrufbusses soll jedoch bei der Samtgemeinde installiert werden. Fünf Vorstandsmitglieder und vier Beisitzer stellen für die nächsten zwei Jahre die Weichen: Zum ersten Vorsitzenden wurde der 61-jährige Bernd Tünnermann, Polizist im Ruhestand, bestimmt. Zweite Vorsitzende ist Renate Fauth, den Posten der Betriebsleiterin übernimmt Anke Belz, Kassenwart ist Stefan Kolb. Georg Kottrup arbeitet als Schriftführer mit, Ilona Fischer, Helmut Bronisch, Paul Junk und Gerhard Kording vom Seniorenbeirat sind als Beisitzer gewählt.
Als jährlicher Mitgliedsbeitrag für die Vereinsmitgliedschaft wurden vorerst zwölf Euro bestimmt, über eventuelle Familienrabatte soll erst später oder im Einzelfall entschieden werden. Fahren soll der Bus auf Bestellung im Gebiet der Samtgemeinde, eventuell bis in die umliegenden Städte, die späteren Preise unterscheiden sich nach Lebensalter, Fahrtziel (inner- und außerorts), zudem gibt es Rabattkarten.
Buchbar ist der Anrufbus Montag bis Freitag von etwa 8 bis 18 Uhr, zehn Fahrer sollen eingesetzt werden und im Zwei-Schicht-Betrieb arbeiten. Sowohl Köritz als auch Tünnermann betonten, dass das Projekt Anrufbus nicht in Konkurrenz zu Angeboten anderer Anbieter wie der SVG oder Taxiunternehmen zu sehen sei, sondern als sinnvolle und teils notwendige Ergänzung. Ob Kinder und Jugendliche, die außerhalb der üblichen Beförderungszeiten eine Fahrgelegenheit benötigen, um etwa zum Hort zu gelangen, Bewohner des Kreisaltenzentrums oder Senioren, die zum Arzt: Der Bedarf ist vielfältig vorhanden.
Der Fahrbetrieb soll laut Köritz im Herbst aufgenommen werden. "Es ist noch ein Haufen Arbeit, bis das ‚Ding‘ ins Rollen gerät", sagte Tünnermann. Vornehmliches Ziel der Initiatoren ist es nun, "arbeitsfähig" zu werden. Die Eintragung ins Vereinsregister, die Aktivierung der Telefonverbindung, die Verpflichtung weiterer ehrenamtlicher Fahrer und der Kauf eines Fahrzeugs stehen noch auf der Agenda. Letzteres soll gebraucht sein, über acht Sitze und einen niedrigen Einstieg verfügen. Zur Anschubfinanzierung hat der Landkreis einen Zuschuss aus dem ÖPNV-Etat gewährt. Während des heutigen Tages der offenen Tür der Samtgemeinde-Verwaltung ist auch ein Anrufbus aus Niedernwöhren vor Ort, den Interessierte besichtigen können. Weitere Informationen folgen.Foto: nb/ag