1. "Die Landschaft entsteht im Kopf, sie ist eine Idee"

    Der Arbeitskreis mahnt "Kreisentwicklungsplan Wind" an

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    LINDHORST/LANDKREIS (bt). In einer zweistündigen Veranstaltung setzte sich der Arbeitskreis BürgerEnergieWende im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung mit dem Thema "Windenergie: Bedrohung oder Chance" auseinander.

    Der Anfang 2013 gegründete Arbeitskreis versteht sich als überparteilich und verfolgt unter anderem als Zielsetzung, den Prozess zur Umsetzung des Klimaschutzkonzepts und der Energiewende kritisch und aktivierend zu begleiten. Zugleich möchte er ein Forum zur Information und Diskussion über die Ziele, Maßnahmen, Konflikte und Fortschritte der Energiewende in Schaumburg sein.

    Als Gastrednerin unterrichtete Wiebke Abeling von der Kommunalen Umwelt Aktion Niedersachsen ihre 35 Zuhörer darüber, welche planungsrechtlichen Grundlagen bei der Standortfindung von Windenergieanlagen zu beachten sind. Dabei ging sie insbesondere auf kommunalpolitische Handlungsmöglichkeiten ein. In ihren Ausführungen sprach sie unter anderem an, dass es keinerlei Vorgaben für den Landkreis Schaumburg, aber auch vonseiten des Landkreises keine Vorgaben zur Ausweisung von Standorten für Windkraftanlagen gebe. Den Städten und Gemeinden im Landkreis falle die Bestimmung von Vorrang- und Eignungsgebieten über die Bauleitplanung mittels Flächennutzungs- und Bebauungsplänen zu. Bei der Ausweisung von Standorten komme es für die Kommunen darauf an, ein rechtlich abgesichertes und in sich schlüssiges Planungskonzept vorzulegen. Der Abwägungsprozess der Entscheidung müsse nachvollziehbar dokumentiert sein. Insbesondere seien die Belange des Immissionsschutzes wie Lärm und Schattenwurf sowie des Naturschutzes zu berücksichtigen.

    Manfred Görg, Vorsitzender des Vereins BürgerEnergieWende, appellierte an die Politik im Landkreis, einen "Kreisentwicklungsplan Wind" mit bindenden Vorgaben aufzustellen. Dies entlaste die Gemeinden, denn, so Görg,"die Kommunen sind mit den erforderlichen Abwägungen politisch und rechtlich überfordert". Der Redner stellte heraus, dass die Nutzung von Windenergie etliche Vorteile wie beispielsweise sehr günstige Stromerzeugungskosten und eine ausgereifte Technologie mit sich bringe. Darüber hinaus böte sie große Chancen für die Einkommmenssteigerung gerade im ländlichen Raum. Regional könnten daran viele Menschen beteiligt werden. Eine "echte" Beeinträchtigung der Gesundheit von Menschen durch Windenergieanlagen sei durch rechtliche Vorgaben ausgeschlossen. Görg betonte, dass 600 Meter Abstand einer Wohnbebauung zu einem Windrad ausreichen würden, "damit der Lärmpegel eingehalten wird". Zu einer möglichen Beeinträchtigung des Landschaftsbildes merkte er an: "Landschaft entsteht im Kopf, sie ist eine Idee!" Aus konservativer wie aus romantischer Sicht würden Windenergieanlagen das Landschaftsbild beeinträchtigen, "aus aufgeklärter Sicht können sie als Symbole für einen vernünftigen Fortschritt, als Landmarken der Energiewende empfunden werden", so der Vereinsvorsitzende. In der sich anschließenden Aussprache wiesen Mitglieder des Arbeitskreises wiederholt darauf hin, dass es darauf ankomme, die Menschen an den Planungsprozessen intensiv zu beteiligen. Die Energiewende könne nach hinten losgehen, wenn sie nur von der wirtschaftlichen Seite her betrachtet werde. Vielmehr solle die Grundidee wie etwa die Abkehr von der Atomenergie hervorgehoben werden.Ein Gesprächsteilnehmer stellte klar: "Wir wollen nicht verhindern, sondern nur Alternativen aufzeigen." Warum solle an einem Platz gegen den Bürgerwillen gebaut werden, wenn dies woanders genau so gut möglich sei. Foto: bt

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