1. Tanze Samba mit mir

    Dieser Eintrag wird bereitgestellt durch Schaumburger Wochenblatt | Impressum

    Kolumbien gegen Elfenbeinküste, 64. Spielminute. Ecke für die Südamerikaner. Juan Cuadrado tritt den Ball in den Strafraum. James Rodríguez schraubt sich in die Luft und wuchtet den Ball zum 1:0 über die Linie. Der 22-Jährige sprintet mit seinen Mannschaftskollegen in Richtung Bank, wo bereits einige Auswechselspieler warten. Schritt nach links, hoch das Bein. Schritt nach rechts, hoch das Bein. Ein Land tanzt vor Freude. Nach einem weiteren Treffer und dem 2:1-Sieg ist ihnen der Achtelfinal-Einzug nicht mehr zu nehmen.

    Schon in ihrem ersten Auftritt bei dieser Weltmeisterschaft haben die Kolumbianer gezeigt, dass sie nicht nur Fußball spielen können. 16 Jahre nach ihrer letzten Teilnahme an einer WM-Endrunde dauerte es gegen Griechenland nur fünf Minuten, ehe Pablo Armero das Mineirão-Stadion in Belo Horizonte – nahezu komplett in Gelb getaucht – aufheizte wie einen Vulkan. Aus rund zwölf Metern traf der 27-Jährige ins linke Eck und legte dann die kolumbianische Marschroute für das Turnier fest: Ab zur Seitenlinie. Schritt nach links, Arme hoch, Schritt nach rechts, Arme hoch.

    Den Tanz als Torjubel haben die Kolumbianer aber nicht erfunden. Seine seine Geburtsstunde hatte er bei der WM 1990 in Italien. Der Kameruner Roger Milla, einer der besten Fußballer Afrikas, hatte sich eigentlich schon zur Ruhe gesetzt. Dann bat man ihn, noch einmal für sein Land aufzulaufen – und wie er das tat: Feine Dribblings, schnelle Antritte. Zwei Tore in der Gruppe gegen Rumänien, gleiches im Viertelfinale gegen Kolumbien. Jedes Mal feierte der damals 38-Jährige seinen Treffer mit dem kamerunischen Makossa-Tanz an der Eckfahne.

    Auch der Brasilianer Antônio de Oliveira Filho, kurz Careca, schwang bei dem Turnier nach mindestens einem seiner beiden Tore das Tanzbein. Frei nach Tony Holidays "Tanze Samba mit mir". Genutzt hat es weder Milla noch Careca und ihren Nationalmannschaften etwas: Am Ende wurde bekanntlich Deutschland Weltmeister. Aber der Weg für eine unterhaltsame, bis heute anhaltende Tradition war bereitet.

  2. Kommentare

    Bitte melden Sie sich an