STADTHAGEN (em). Eine intensive Diskussion hat der Vorstand der SPD-Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen (AfA) mit Bürgermeister Bernd Hellmann und dem IG Metall Bevollmächtigtem Thorsten Gröger über die Beschäftigungssituation in Stadthagen und dem Landkreis geführt.
Bernd Hellmann machte deutlich, dass der Verlust mehrerer großer Betriebe nur schwer zu verkraften ist. Trotz enormer Anstrengungen aller politisch Aktiven in den Kommunen, auf Landes- und Bundesebene war dies nicht zu verhindern. Das Problem sei gewesen, dass die Entscheidungen bei diesen sogenannten "global playern" nicht in Stadthagen, sondern weit weg zum Teil in Übersee getroffen würden und werden. Die Folgen für die Region spiele bei den Entscheidungsträgern in der Regel keine Rolle, weil der lokale Bezug fehle. Deshalb kümmere sich Bernd Hellmann bei der Lösung der Probleme, die dieser lokale Strukturwandel mit sich brächte und nach wie vor bringt auch ganz besonders um ortsansässige Betriebe. Es sei gelungen, insbesondere im Bereich der Industriestraße, also rund um das ehemalige Otis-Gelände, heimische Betriebe anzusiedeln und deren Expansion so zu unterstützen. Diesen Kurs möchte Bernd Hellmann fortsetzen. Insgesamt sei es der Stadt gelungen, mehrere kleinere Firmen anzusiedeln und anderen bei deren Expansion behilflich zu sein. Die Arbeitslosenquote bewege sich daher meist im Durchschnitt.
Positiv vermerkte der AfA-Vorstand, dass Hellmann eng mit dem Personalrat der Stadtverwaltung kooperiere und eine offene Kommunikation mit den Beschäftigten pflege. Gröger erklärte auf Nachfrage, dass eine Befristung der Beschäftigung zu Beginn inzwischen bedauerlicherweise normal seie. Leiharbeit sei im Schaumburger Bereich nicht so weit verbreitet. Zum Teil würden die Leiharbeiter in Betrieben mit Tarifbindung und Betriebsräten später übernommen. Wichtig wäre seitens der Politik sicherzustellen, dass Leiharbeit für auf kurzfristige Auftragsspitzen oder Vertretungen begrenzt und fair bezahlt werde. Missbräuchliche Werkverträge seien in der heimischen Region ebenfalls eher unterdurchschnittlich vorhanden, aber mit zunehmender Tendenz. Aus Sicht der Arbeitnehmer und Gewerkschaften müsse rechtlich eine Beteiligung der Betriebsräte bei der Beschäftigung von Werkvertragnehmer vorgeschrieben werden. Eine Information der Betriebsräte reiche nach Meinung der AfA nicht aus. Der Vorsitzende Matthias Schrade sagte zu, sich in der SPD für entsprechende Gesetzesänderungen einzusetzen.