Die Schaumburger Außenstelle der Organisation hat die Austellung gemeinsam mit dem Präventionsrat der Stadt Rinteln und dem hiesigen Polizeikommissariat in die Weserstadt geholt. Zu sehen sind die Exponate vom 24. Juni bis zum vierten Juli im Forum der Sparkasse an der Klosterstraße. Die Schirmherrschaft der Veranstaltung hat der niedersächsische Innenminister Boris Pistorius übernommen. Eröffnen wird die Ausstellung Polizeipräsident Robert Kruse gemeinsam mit dem Landesvorsitzenden des Weißen Ring, Rainer Bruckert.
Am Freitag, dem 27. Juni, ist zusätzlich ein Vortragsabend geplant, bei denen die Richterin Gönna Freifrau von Blomberg und der Phantomzeichner Dirk Scheerle aus Hannover (ab 19.30 Uhr) über ihre Erfahrungen mit Opfern berichten werden.
Bei einem Pressegespräch verrieten jetzt Thomas Weishaupt, Leiter der Schaumburger Außenstelle des Weißen Rings, Rintelns Polizeichef Wilfried Korte und Jörg Schröder vom Rintelner Präventionsrat Einzelheiten über Motivation und Ziel der Aktion, bei der etwa 70 Plakate zu sehen sein werden. Unisono wiesen Korte, Schröder und Weishaupt darauf hin, dass es vor allem auch um die "Dunkelziffer" gehe und forderten "Mut zum Hinsehen" ein. Häusliche Gewalt und sexuellen Missbrauch von Kindern, so Korte, gebe es praktisch überall.
Eine Rasierklinge auf blutender Haut, eine Packung Tücher für "Tränen, die nicht trocknen", ein Kind mit schmerzverzerrtem Gesicht, in der Herzgegend ein Einschussloch - und klein daneben steht: "Sexueller Missbrauch tötet." Das sind nur einige der 70 außergewöhnlichen und unter die Haut gehenden Plakate, Fotos und Werbekampagnen gegen häusliche Gewalt und sexuelle Misshandlung von Kindern und Frauen, gestaltet von Studenten der Bauhaus-Universität Weimar unter der Leitung von Professor Werner Holzwarth und Hochschul-Dozent Peter Gamper in Zusammenarbeit mit dem Weißen Ring. Die Ausstellung will auf die alltägliche - oft im Verborgenen - stattfindende Kriminalität aufmerksam machen. Frauen und Männer, auch Jugendliche untereinander, sollen dazu bewegt werden hinzusehen, ihre Umwelt ein wenig sorgfältiger zu betrachten und -falls erforderlich - Zivilcourage zu zeigen. Die Ausstellung will deutlich machen: Wer schweigt, macht sich mitschuldig. Ein Teil der - selbstverständlich nachgestellten - Exponate arbeitet mit einem Kontrast: Vordergründig ist da die Welt des heilen Glücks - aber dahinter tun sich Abgründe auf.
Bislang haben die Wanderausstellung über 90.000 Menschen in ganz Deutschland gesehen - darunter auch viele Betroffene. In Rinteln sollen an jedem Ausstellungstag auch Ansprechpartner der Polizei, des Weißen Rings und des Familienbüros vor Ort sein. Foto: km