1. Brückenbau: Lange Staus statt Lärmschutz

    Die geplante Sperrung der B 442 bei Messenkamp löst bei den Anliegern Sorgen aus

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    Rund 50 Zuhörer verfolgten die jüngste Ratssitzung, in der der Leiter der Geschäftsstelle Hameln der niedersächsischen Straßenbauverwaltung, Markus Brockmann, die Maßnahme erläuterte. Die 50 Jahre alte Brücke werde für bis zu 1,5 Millionen Euro erneuert. In der Bauzeit von bis zu sechs Monaten werde die Straße voll gesperrt. Nach aktuellen Überlegungen erfolgt die Umleitung in Richtung Lauenau durch Messenkamp. In Richtung Bad Münder ist die Ausschilderung über Pohle, Schmarrie, Beber und Rohrsen vorgesehen. Konkrete Festlegungen aber gebe es erst unmittelbar vor Baubeginn. Bis dahin seien Anregungen und Hinweise willkommen: Brockmann notierte sich bereits die Stichworte Landwirtschaft und Rübentransporte sowie Schulbusse. Eine Bedarfsampel in Höhe der Einmündung Altenhäger Straße soll für Sicherheit von Fußgängern und das erleichterte Einfädeln aus Richtung Altenhagen II bei höherem Fahrzeugaufkommen sorgen. Die Entscheidung darüber treffe jedoch die Verkehrsbehörde. Die Straße von Messenkamp in Richtung Hülsede bleibt voraussichtlich bis auf kurzfristige Sperrungen aus Sicherheitsgründen durchgängig befahrbar.

    Der Idee, via Ampelschaltung wechselseitig den gesamten Verkehr durch Messenkamp umzuleiten, erteilte Brockmann wegen der damit verbundenen Staugefahr ebenso eine Absage wie dem Vorschlag einer Einwohnerin, den Schwerlastverkehr vorübergehend ganz aus dem Deister-Sünteltal zu verbannen. Zur Gesamtsituation zeigte der Straßenbauexperte jedoch Verständnis für die Betroffenen: "Ich kann Ihnen die Belastung leider nicht ersparen."

    Allerdings erteilte Brockmann auch Hoffnungen eine Absage, die sich mit dem Brückenbau eine Lärmschutzwand oder vergleichbare Maßnahmen vorgestellt hatten. "Die Zahlen geben das nicht her", erklärte er unter Raunen im Publikum. Von dort kamen Widerworte: Nach den letzten Zählungen im Jahr 2010 sollen in Eimbeckhausen 15.000 und in Lauenau 14.000 Fahrzeuge registriert worden seien, im Abschnitt Messenkamp jedoch nur 10.000. "Die fahren doch nicht durch einen Tunnel", zweifelte ein Zuhörer an.

    Der Protest zeigte Wirkung, nachdem auch der stellvertretende Gemeindedirektor Jörg Döpke auf aktuelle Ermittlungen drängte: Samtgemeindeverwaltung und Straßenbaubehörde wollen voraussichtlich eine Zählung verabreden. Brockmann bezweifelte auf Anfrage, dass die Inbetriebnahme des Edeka-Regionallagers "markante Veränderungen" mit sich bringen werde. Gleichwohl könne eine Zählung in 2016 "Sinn machen, wenn Edeka richtig brummt", räumte er später ein. Udo Meyer (CDU) schlug vor, angesichts zu erwartender weiterer Verkehrsdichte gleich eine Dreispurigkeit vorzusehen. Kay Solasse (SPD) verwies auf eine ähnliche Situation im Zuge der neuen Eimbeckhäuser Ortsumgehung. Brockmann sah dafür keine Chancen: In Eimbeckhausen sei die lange Steigungsstrecke der Grund für die wechselseitige Überholmöglichkeit gewesen. Die aus Altenhagen II stammende Ratsfrau Silke Wiegmann (CDU) sorgte sich um die durch die Umleitung zu erwartende höhere Belastung durch Staub und Schadstoffe. "Wir leben heute schon mit dem Smog von der Bundesstraße", erwiderte Karl Minne Braaksma (SPD), während Brockmann für Messenkamp "keine Alternative" sah: Würde der Gesamtverkehr über Pohle und Schmarrie umgeleitet, seien von dort zu Recht Proteste zu erwarten. Deshalb sei die Halbierung der Verkehrsströme nur sinnvoll: "Wir prüfen sorgfältig und machen das nicht leichtfertig." Foto: al

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