HOHENRODE (ste). Genüsslich reckt sich die Burenziege nach den jungen Weidentrieben. Da sie nicht ganz herankommt, stellt sie sich kurzerhand auf die Hinterbeine und reißt den Trieb ab. Was andernorts durchaus ein Ärgernis wäre, wurde in der Auenlandschaft sehnsüchtig erwartet: Die Weidetiere sind in die Auenlandschaft Oberweser zurückgekehrt. Und dies wird auch Zeit, wie Dr. Nick Büscher, Vorsitzender der NABU-Gruppe Rinteln, findet: "Die Vegetation hat in den vergangenen Wochen sichtlich zugenommen, sodass jetzt der richtige Zeitpunkt ist, die Tiere auf die Fläche zu lassen und uns in der Landschaftspflege zu unterstützen." Der NABU Rinteln freut sich, mit zwei engagierten Tierhaltern aus Rinteln, die zugleich NABU-Mitglieder sind, zusammenarbeiten zu dürfen. Dies ermöglicht eine Mischbeweidung auf den Flächen des NABU. Nach den Erfahrungen aus dem vergangenen Jahr kommen neben Galloways und Eseln erstmals Ziegen in der Beweidung zum Einsatz. "Ziegen eigenen sich hervorragend dazu, die aufwachsende Busch- und Baumvegetation kurz zu halten", wie Dr. Büscher erläutert. Es sei enorm wichtig, dass ein Teilbereich der Flächen offen gehalten wird: "Allein auf einer kleinen Grünlandfläche haben in diesem Jahr vier Feldlerchenpaare gebrütet. Die Wiesenvögel brauchen unsere Unterstützung, hierfür sind solche Offenlandstrukturen wie in der Auenlandschaft von großer Bedeutung." Um die Bodenbrüter nicht zu stören, haben die Naturschützer entschieden, erst im Juni mit der Beweidung der Flächen zu beginnen. "Ohnehin führen wir auf den Flächen eine Extensivbeweidung mit wenigen Tieren durch, sodass der Vertritt auf der Fläche möglichst gering bleibt", wie Büscher erläutert. Und die blüten- wie artenreichen Wiesen zeigen, dass die Beweidung des vergangenen Jahres bereits erste Wirkungen zeigt. "Ansonsten hätten wir hier in kurzer Zeit ein einheitliches Weidendickicht!"
Doch Vorbereitungsarbeiten waren nötig. Der Weidezaun musste freigeschnitten werden, zeitgleich wurden die Solarpanels für die Stromversorgung wieder angeschlossen. Darüber hinaus wurde der dritte Meilenstein Projekt "Artenschutz und Artenschutz erleben" umgesetzt, das von der niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung gefördert wird: In den vergangenen Wochen ist von der Hagenburger Holzwerkstatt ein solider Unterstand errichtet worden, welcher der Beweidung neue Möglichkeiten verschafft.Foto: privat