RODENBERG (jl). Am Mittwochmorgen hat sich so mancher Waldbewohner sicherlich gefragt, wo die jauchzenden Nachbarn auf einmal herkommen. Denn unter die sonst so gewohnte Idylle im Deister in der Senke nach "Kriegersrast" mischten sich an diesem Tag 28 neugierige Abenteurer aus dem Rodenberger Kindergarten "Im großen Feld".
Die Drei- bis Sechsjährigen bauten aus herumliegenden Ästen und Zweigen ihre Verstecke, entdeckten geheime Tunnel, funktionierten umgekippte Stämme zu Wippen um, sicherten die Wege und gaben auch schon mal Alarm. "Achtung! Ich wiederhole: Radfahrer!", schallte es durch den Wald, in dem der Kindergarten im Rahmen seines Naturschutzprojektes drei Tage zu Gast war. Mit einer "besonderen Art der Wahrnehmungslehre", wie es Leiterin Evelyn Möller schmunzelnd formulierte, sollten die Sprösslinge ihre ganz persönlichen Naturerfahrungen sammeln.
Das Toben genossen die jungen Entdecker sichtlich, schließlich hatten sie kurz zuvor jede Menge Informationen aufnehmen und verarbeiten müssen. Jäger Hubertus Meyer, dessen zwei Kinder auch den "Im großen Feld"-Kindergarten besuchen, fuhr mit dem Infomobil der Jägerschaft Schaumburg vor. Und was er daraus alles zutage förderte, versetzte die Kinder in schiere Begeisterung. Von der Krähe über den Hasen, Dachs, Waschbären und Marder bis hin zum Fuchs präsentierte er ihnen die Bewohner des Waldes und Feldes – hautnah zum Anfassen. Und während der Jäger gerade die Gabel am Schwanz des ausgestopften Roten Milans erklärte, flog wie auf Bestellung ein echtes Exemplar am Himmel über die Köpfe der nicht schlecht staunenden Kinder. Den Mund nicht mehr geschlossen bekamen sie, als sie im Wald direkt hinter dem Infomobil plötzlich eine riesige Bache mit ihren Frischlingen entdeckten. Aber keine Sorge, auch diese Exemplare waren ausgestopft und vom Jäger höchstpersönlich zuvor dort drapiert worden. Den interessierten Kindern erklärte Meyer wer wo lebt und wie sich zum Beispiel der Hase vom Kaninchen oder das Mauswiesel vom Hermelin unterscheidet ("Das Hermelin ist größer als das Mauswiesel und besitzt eine dunkle Schwanzspitze"). Spannend wurde es auch, als der Jäger seine Fühlkiste präsentierte. Darin konnten die kleinen Abenteurer unter anderem Blätter, Tannenzapfen und Baumschwamm ertasten. Foto: jl