FEGGENDORF (al). Der frühere Textilhändler und weit über Schaumburgs Grenzen hinaus bekannte Künstler Klaus Burschel ist tot. Der 85-Jährige verstarb nach kurzer Krankheit. Vor Wochen hatte er bei einem Sturz einen Knochenbruch erlitten.
"Ich bin Zeichner – ein Leben lang", war die Devise des Feggendorfers, der sein Talent stets nur als Hobby betrieben hat. Seinen Namen brachten die Menschen in und um Lauenau zunächst mehr mit dem mütterlichen Bekleidungsgeschäft in Verbindung, das er mit Ehefrau Ursula bis 1995 führte.
Schon als Kind aber versuchte sich der gelernte Textilkaufmann, der eigentlich lieber Tischler geworden wäre, mit dem Zeichenstift. Zur Spezialität wurden die Abbildungen technischer Einrichtungen bis ins kleinste Detail: Antriebsgestänge von Dampflokomotiven, das Ineinandergreifen von Zahnrädern, die Wiedergabe eines geradezu verwirrenden Rohrleitungssystems. Noch mehr aber gefiel Burschel seinem Publikum mit lokalen Ansichten: Straßenfluchten, Hausfassaden, markante Bäume, geradezu filigrane Darstellungen zur Architektur der Weserrenaissance oder anderer baulicher Stilrichtungen. Er fand sie nicht nur in Lauenau: Motive in fast unendlicher Zahl entdeckte er bei Ausflügen und Reisen. Erst vor wenigen Monaten beendete er seine aktive Teilnahme an lokalen Ausstellungen: Die körperlichen Strapazen von Transport, Aufhängen und Abnehmen seiner Bilder wollte er sich nicht mehr zumuten: Im vergangenen Dezember bereicherte er ein letztes Mal die örtliche "Projektgruppe Kunstetage". Doch das Zeichnen setzte er ebenso unermüdlich fort, bis ihm der Tod den Stift aus der Hand nahm.
Dankbar für seine Unterstützung ist ihm auch die vor Jahresfrist gebildete Initiative, die sich dem Gedenken an den verstorbenen Bildhauer Josef Hauke verschrieben hat und seither für regelmäßige Öffnungszeiten der Dauerausstellung im örtlichen Gewebepark sorgt.
Der Flecken Lauenau hat bereits vor Jahren auch Klaus Burschel ein Denkmal gesetzt, indem er einen Sitzungsraum im selben Gebäude mit etlichen Zeichnungen aus dem Lauenauer Ortsbild dekorierte und diesem auch seinen Namen verlieh. Sie werden die Erinnerung an den Künstler wachhalten – auch über den Tag hinaus, an dem Familie, Freunde und Weggefährten Abschied nehmen müssen: am Freitag, 6. Juni, um 13 Uhr in der Friedhofskapelle Lauenau. Foto: al