1. Wie im Mittelalter mit Schwert und Speer

    Victoria Lauenau trainiert "Mittelalterliches Fechten" / Auf Wunsch wird auch eine Kindergruppe eingerichtet

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    LAUENAU (al). Der Lauenauer Sportverein Victoria bietet eine 19. Abteilung an. In ihr wird nicht nach neuesten Methoden trainiert, sondern ein Blick in alte Zeiten geworfen: Als "Mittelalterliches Fechten" wird die ganze historische Kampfkunst vermittelt – von den Wikingern bis ins 19. Jahrhundert. Ganz so neu ist das allerdings nicht. Denn Trainer Colin Richards betreute bislang eine gleichartige Sparte beim TuS Germania Apelern. Wegen ungünstiger Hallenzeiten entschied sich die Gruppe jetzt für einen Wechsel auf die andere Autobahnseite: Im "Dojo" der Selbstverteidiger war ein Abend frei. Deshalb dominiert dort auf der über tausend Quadratmeter großen Mattenfläche an jedem Dienstag ab 18.30 Uhr der Kampf mit Schwert und Speer, mit Dolch und Degen und mit anderen Hilfsmitteln einer Zeit, in der es noch keine Schusswaffen gab. Natürlich sind die Geräte entschärft: Die Speerspitze wurde dick ummantelt, Schwert und Dolch tragen einen weichen Schutz. Aber ansonsten ähnelt sich alles wie in alten Zeiten, wenngleich statt Rüstung der Trainer ein dickes weiches Oberteil trägt und im Bedarfsfall auch ein Gesichtsschutz aufgesetzt wird.

    Den richtigen Umgang in der Abteilung "Mittelalterliches Fechten" lehrt Colin Richards. Der gebürtige Engländer fand anfangs nur in speziellen Bibliotheken Dokumente über die Kampftechnik in vergangenen Zeiten. Heute gilt er als weltweit anerkannter Experte, hat mit Ehefrau Sandra ein Fachbuch veröffentlicht und mit ihr bereits mehrere Weltchampionats in Apelern und zuletzt in Hülsede ausgerichtet. Außerdem ist er in Deutschland und im europäischen Ausland zu Lehrgängen und Übungseinheiten unterwegs. Und er nimmt sich weiterhin die Zeit, einmal wöchentlich Erwachsenen den Umgang mit Schwert und Schild sowie anderen historischen Waffen beizubringen. Schon denkt er auch an eine Kinder- und Jugendgruppe, mit denen das Ritterspiel gelingen könnte.

    Momentan gehören zehn Mitglieder der neuen Abteilung unter der Leitung der Barsinghäuserin Erika Krolop an. Die bislang einzige Frau ist sich sicher, dass bald noch mehr und auch weibliche Interessenten Gefallen an dem die Konzentration, Bewegung und Reaktionsschnelligkeit fördernden Training finden. Die Faszination und die Neugier, wie früher die Menschen sich gegen Angriffe verteidigt haben, kommen hinzu. Die zeitliche Bandbreite reiche, wie Richards erläutert, vom frühen Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert. Foto: al

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