1. Parteiloser Kandidat holt die meisten Stimmen

    Theiß und Hellmann in der Stichwahl um das Bürgermeisteramt / Eher bedrückte Stimmung bei CDU und SPD

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    STADTHAGEN (bb). Ein kleines lokalpolitisches Erdbeben hat die Anhänger von SPD und CDU bei der Stadthäger Bürgermeister-Wahl am Sonntag erschüttert. Der parteilose Kandidat Oliver Theiß holte mit knapp 40 Prozent die meisten Stimmen. Er tritt damit zur Stichwahl am 15. Juni gegen den amtierenden Bürgermeister Bernd Hellmann (SPD) an, der rund 34 Prozent der Stimmen erreichte. CDU-Kandidat Heiko Tadge kam auf rund 26 Prozent.

    Die Beobachter im Stadthäger Rathaussaal führten Gespräche zumeist nur in gedämpfter Lautstärke. Die eingehenden Ergebnisse aus den verschiedenen Wahlbezirken wurden eifrig notiert und zusammengerechnet. Schon die Zahlen aus den ersten Bezirken wiesen auf eine hohe Stimmenzahl für den parteilosen Kandidaten Oliver Theiß hin. Entsprechend bedrückt war die Stimmung unter den SPD- und CDU-Vertretern. Umso mehr, als sich der Trend im Laufe des Abends verfestigte. Oliver Theiß bekam 39,95 Prozent der abgegebenen Stimmen. Bernd Hellmann (SPD) erhielt 34,38 Prozent, also rund fünf Prozentpunkte weniger als Theiß. Heiko Tadge (CDU) kam auf 25,66 Prozent. Somit werden Hellmann und Theiß in drei Wochen in die Stichwahl um das Bürgermeister-Amt gehen.

    Theiß hatte anders als Hellmann und Tadge für den Wahlabend in den eigenen Garten geladen. "Das Ergebnis hat mich vom Stuhl gehauen", berichtete er am nächsten Tag. Er habe schon das Gefühl gehabt, eine Chance auf die Stichwahl zu haben, erklärte der zuerst durch sein Engagement in der Bürgerinitiative "Bürgerprotest Stadthäger Asphaltmischwerk" einem größerem Publikum bekannt gewordene Rechtsanwalt. Dass er als erster Kandidat durchs Ziel gehe, habe ihn jedoch sehr überrascht und gefreut. Jetzt stecke er in den Planungen für den Wahlkampf zur Stichwahl.

    Bernd Hellmann verhehlte am Wahlabend nicht, dass ihn dieser Ausgang überrascht habe. Die Stadthäger SPD werde das Ergebnis analysieren und auf dieser Grundlage in den Wahlkampf für die Stichwahl gehen. Theiß und der Bürgerinitiative sei es gelungen, "die Menschen mit einem sehr emotionsbehafteten Thema zu diesem Ergebnis zu bringen", so Hellmann. Es gelte nun, den von ihm und der SPD verfolgten Gesamtansatz für die Entwicklung der Stadt in den Vordergrund zu stellen.

    Dabei werde es auch darauf ankommen, das in den vergangenen acht Jahren in gemeinsamer Arbeit mit dem Rat Erreichte hervorzuheben sowie die Perspektiven für die Zukunft stärker aufzuzeigen. Jan-Philipp Beck, SPD-Stadtverbandsvorsitzender, erklärte, dass es für die folgenden drei Wochen gelte, "alles zu mobilisieren". Er sehe noch viel Potential, das die SPD ausspielen könne, entsprechend gehe er hoffnungsvoll in die Stichwahl. Nun müsse noch stärker die langjährige Erfahrung Hellmanns und das in den vergangenen Jahren Erreichte hervorgehoben werden.

    Heiko Tadge (CDU) dankte allen Helfern für die Unterstützung und gratulierte Theiß und Hellmann zum Einzug in die Stichwahl. Die Stadthäger CDU werde in den nächsten Tagen den Wahlausgang analysieren und entscheiden, ob und wie sie sich in der Stichwahl positioniere. "Ich werde mich nicht entmutigen lassen und mich weiterhin in der Kommunalpolitik für Stadthagen und den Landkreis Schaumburg engagieren", so Tadge.

    Foto: bb/privat

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