1. Eine ganz neue Strategie entwickeln

    Sonderthema Hospiz für Bückeburg / Betreiber, Träger und Förderverein an einen Tisch

    Dieser Eintrag wird bereitgestellt durch Schaumburger Wochenblatt | Impressum

    BÜCKEBURG (wa). "Wir wollen noch nicht die Flinte ins Korn schmeißen, das Haus Reiche ist für uns sozusagen das Sahnestück", sagt Andreas Przykopanski, Geschäftsführer der Arbeiterwohlfahrt Gesundheitsdienste Betreuung gGmbH Bad Münder. Er steht in direktem Kontakt mit der Stiftung Bethel und dem Förderverein "Via" für eine Hospizeinrichtung in Bückeburg.

    AWO und Förderverein wollen in der Privatklinik "Haus Reiche" an der Herminenstraße ein Hospiz einrichten – das Schaumburger Wochenblatt berichtete in der Ausgabe vom 17./18. Mai. Im Juni wollen sich nun die AWO Gesundheitsdienste Betreuung gGmbH Bad Münder als Betreiber, die Stiftung Bethel als Träger und der Förderverein "Via" erneut an einen Tisch setzen und eine neue Strategie entwickeln. AWO und Förderverein sind sich einig: Das Gebäude neben dem Krankenhaus Bethel ist ideal. "Man kann ein Hospiz nicht auf eine grüne Wiese stellen. Pro Bett muss man mit Investitionen bis zu 180.000 Euro rechnen. Im Haus Reiche müssen wir nur das Inventar neu anschaffen", erklärt Przykopanski. Etwa 10 bis 12 Plätze sollen in Bückeburg eingerichtet werden. "Wir kalkulieren mit acht Plätzen, die belegt sind", sagt Przykopanski. Viele Schaumburger sind seit Eröffnung im Jahr 2007 Gäste im AWO Hospiz in Bad Münder. Die dortigen sechs Plätze werden demnächst auf zehn erweitert. Gesetzlich vorgeschrieben sind zwischen 8 und 16 Plätze. "Wichtig ist Nachhaltigkeit. Wenn man ein Hospiz nur zu 50 Prozent belegt, macht man bis zu 30.000 Euro Minus". Eine Übergangslösung in einem anderen Gebäude steht nicht zur Debatte: Für ein Hospiz benötigt man eine hundertprozentige Fachkraftquote. Die Leitung muss eine in der Schaumburger Gesellschaft verankerte Person übernehmen. Um die etwa 15 bis 16 Mitarbeiter aus Schaumburg zu akquirieren, benötigt die AWO Bad Münder mindestens ein Jahr Vorlaufzeit. Ebenso viele ehrenamtliche Mitarbeiter, die im Rahmen der Palliativbetreuung vor Ort weitergebildet werden, müssen dem Hospiz zusätzlich zur Verfügung stehen.

    Das vorläufige Bezugsdatum seitens der Stiftung Bethel ist nun der 1.2.2017. So lange das Klinikum Schaumburg in der Feldmark Vehlen nicht errichtet und in Betrieb ist, kann im Haus Reiche kein Hospiz entstehen – derzeit werden in der Privatklinik wie gewohnt Patienten versorgt. "Fakt ist, sollte bis dato irgendwo anders in Schaumburg ein Hospiz entstehen, machen wir bestimmt kein zweites auf", erklärt Andreas Przykopanski. Es gehe um sterbende Menschen, nicht um Geschäft oder Konkurrenz. Ein Hospiz im Alleingang aufzumachen, ohne den nötigen Rückhalt von Gesellschaft und Politik, sieht Przykopanski sehr kritisch. Die AWO Bad Münder als offizieller Betreiber ist zu hundert Prozent finanziell und im Hinblick auf die Krankenkassen für das Bückeburger Hospiz verantwortlich. "Die Stiftung Bethel hat natürlich Mitspracherecht bei Entscheidungen und muss Spenden akquirieren um gemeinsam das Hospiz voranzutreiben", erklärt Przykopanski. Ein Hospizplatz kostet 8.000 Euro im Monat, die Angehörigen zahlen keinen Eigenanteil. Deshalb müssen zehn Prozent der Kosten aus Spendengeldern bezahlt werden. Mit der Stiftung als Träger und der AWO als offizieller Betreiber steht das Bückeburger Hospiz auf gesunden Beinen – wenn auch erst 2017.

    Foto: privat

  2. Kommentare

    Bitte melden Sie sich an