RODENBERG (pd). Eine Lanze für das Ehrenamt im Breitensport hat der Niedersächsische Minister für Inneres und Sport im Verlauf einer Gesprächsrunde im Rodenberger "Ratskeller" gebrochen. Boris Pistorius war auf Einladung der Schaumburger SPD in die Deisterstadt gekommen, um mit Vertretern von Vereinen, Verbänden und der Politik über die Bedeutung von Sport und die notwendigen Rahmenbedingungen im Landkreis zu sprechen. Mit dabei waren neben dem SPD-Landtagsabgeordneten Karsten Becker - er führte durch den Abend - auch die SPD-Kandidaten für das Amt des Samtgemeindebürgermeisters in Nenndorf, Stadthagen und Rodenberg. Sie informierten die Zuhörer über die Art der Sportförderung in ihren Kommunen.
Die 200 Sportvereine im Landkreis Schaumburg würden den Sport lebendig und greifbar machen, konstatierte der Minister gleich zu Beginn seiner Ausführungen. Ohne Ehrenamtliche sei es nicht möglich, einen geregelten und verantwortungsvollen Sportbetrieb in Vereinen aufrecht zu halten. 31,5 Millionen Euro lasse sich das Land Niedersachsen die Sportförderung kosten, führte Pistorius weiter aus. Er unterstrich die integrierende Wirkung von Sport, die neben dem gesundheitsfördernden Aspekt nicht unterschätzt werden dürfe.
Bei aller Euphorie über die noch zur Verfügung stehenden Ehrenamtlichen gebe es auch Probleme. Mitgliederschwund und Überalterung müsse man mit neuen Konzepten und Netzwerken begegnen, sagte der SPD-Politiker. Durch Mitwirkung in Vereinen als Übungsleiter würden junge Menschen ihre Sozialkompetenz erhöhen, was wiederum Vorteile in vielen Lebensbereichen bringen würde. Das Land würde die Leistungen der Ehrenamtlichen unter anderem über die Ehrenamtskarte honorieren. Der "Tag des Sports", der in diesem Jahr das erste Mal auf Initiative der Landesregierung durchgeführt wird sei laut Pistorius auch ein Weg, mehr Menschen zum Sporttreiben zu bewegen und gleichzeitig Übungsleiter und Trainer zu unterstützen. Alles in allem seien die Sportvereine ein wichtiges Aushängeschild für jede Region, zeigte sich der Sportminister überzeugt.
In der sich anschließenden Diskussion meldete sich unter anderem der Ehrenvorsitzender des Kreissportbundes Schaumburg (KSB), Friedrich Meier, zu Wort. Er zeichnete die Gründe für Mitgliederschwund in den Sportvereinen auf. Attraktive Fitness-Studios und erhöhte Anforderungen in Beruf und Studium würden vor allem die Gruppe der "Mittelalten" von Vereinen fernhalten. Er forderte die Vereine dazu auf, vermehrt über Kooperationen nachzudenken und das "Kirchturmdenken" aufzugeben. Vor dem Hintergrund der Ganztagsschulen müsse auch das Zusammenwirken von Schulen und Vereinen optimiert werden.
Der KSB-Vorsitzende Dieter Fischer warnte davor, den Vereinen noch mehr finanzielle Bürden aufzulasten. Die Kosten für den Unterhalt von Sportstätten oder die Nutzung von Sporthallen dürften nicht komplett an die Vereine weitergereicht werden. Bei den Kommunalen Entwicklungsplänen stehe der Sport meistens außen vor, kritisierte Fischer. Das müsse sich ändern, so seine Forderung. Foto:
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