HEUERSSEN (bt). Pünktlich zur Einweihung der neu gestalteten Spielmöglichkeiten auf dem Außengelände des gemeindeeigenen Kindergartens setzte Nieselregen ein. Bürgermeister Frank Stahlhut (SPD) ließ es sich aber nicht nehmen, die mit vier neuen Spielgeräten versehene Fläche feierlich zu eröffnen und gleich neun Jungen und Mädchen schnippelten mit ihren Scheren so lange an dem aufgespannten weiß-roten Flatterband herum, bis der Zutritt zu den neuen Spielgeräten frei war.
Die Gemeinde hat für ihren Kindergarten mit dem liebevollen Namen "Die kleinen Strolche" tief in den Säckel gegriffen. Mit einem Kostenaufwand von etwa 19.000 Euro wurde das Gelände mit einem neuen Zaun ausgestattet und vier neue Spielgeräte wurden beschafft.
Zwei davon sind auf das Alter der Jungen und Mädchen zugeschnitten, die die drei Krippenplätze der Betreuungsstätte belegen. Die beiden anderen – eine Schaukel und ein großer Spielturm – eigenen sich eher für die älteren Kinder.
Darüber hinaus wurden die neuen Spielgeräte mit Sandbunker versehen – 40 Tonnen Sand wurden dafür bewegt. Dass die Gemeindekasse mit lediglich 19.000 Euro belastet wurde, verdanken die Kinder, ihre Eltern und die Mitarbeiterinnen der Betreuungsstätte einer Heuerßer Besonderheit: der immens hoch ausgeprägten Bereitschaft Heuerßer Einwohner, sich für den Ort und seine Mitbürger einzusetzen.
Um die 40 Heuerßer Männer und Frauen, darunter auch Eltern, deren Sprösslinge die Kindertagesstätte besuchen, haben wochenlang kräftig angepackt und den Zaun errichtet, die Spielgeräte aufgestellt und die dazugehörigen Sandbunker eingerichtet. "Hätten wir nicht diese hohe Bereitschaft unter unseren Mitbürgern, hätte das die Gemeinde sicherlich weitere 19.000 Euro gekostet", unterstreicht der Bürgermeister. Der Arche – Basar steuerte als Spende 100 Euro bei, ein privater Spender 500 Euro.
38 Kinder besuchen die Betreuungseinrichtung. Sie ist von 7.30 Uhr bis 13.30 Uhr geöffnet und verfügt innerhalb der altersübergreifenden Gruppe über drei Krippenplätze.
Diese werden mit Jungen und Mädchen ab einem Alter von einem Jahr besetzt. Voll ausgelastet mit sieben Kindern ist ebenfalls die Integrationsgruppe, die Kindern aus dem Bereich der Samtgemeinde Lindhorst offensteht.
Bürgermeister Frank Stahlhut unterstreicht, dass es Wille des Gemeinderates ist, den Kindergarten in Eigenregie zu führen und sich nicht unter das Dach der Samtgemeinde zu begeben.
Der Kommunalpolitiker begründet dies damit, dass von Seiten der Samtgemeindeverwaltung anhand von Zahlen und Fakten bisher nicht schlüssig dargestellt werden konnte, welche konkreten Synergieeffekte sich beim Zusammenlegen der vier Kindertagesstätten ergeben würden. "Die Samtgemeinde ist uns die Zahlen schuldig geblieben", sagt Stahlhut. Um zu einer Verbesserung des Betreuungsangebotes innerhalb der Samtgemeinde – auch hinsichtlich der anfallenden Kosten – zu gelangen, regt Stahlhut an, als einen ersten Schritt einen Kostenausgleich zwischen den vier Mitgliedsgemeinden anzustreben.
Nimmt Heuerßen beispielsweise drei Kinder aus einer anderen Mitgliedsgemeinde in seinen Kindergarten auf, so erfolgt ein finanzieller Ausgleich von Seiten der abgebenden Gemeinde. Besuchen Heuerßer Kinder eine andere Betreuungsstätte innerhalb der Samtgemeinde, muss Heuerßen dafür Geld an die aufnehmende Gemeinde überweisen. Zu kompliziert, zu bürokratisch? "Nein", sagt der Bürgermeister, "dafür gibt es bereits ein einfaches Abrechnungsverfahren. Man muss es nur anwenden wollen".
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