1. Rettung für die "Alte Schule"

    Vor 20 Jahren gründete sich "Dorfgemeinschaft Soldorf"

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    SOLDORF (al). Ausgerechnet ein marodes Gebäude hat dem Apelerner Ortsteil Soldorf einen neuen Verein beschert. Weil die denkmalgeschützte "Alte Schule" durch die Gemeinde Apelern verkauft werden sollte, fand sich ein Kreis von Einwohnern im Verein "Dorfgemeinschaft Soldorf" zusammen. Seit jetzt genau 20 Jahren widmet sich dieser der Sanierung und der laufenden Unterhaltung des Dorfmittelpunkts. Mit dem ganzen Ort soll das Etappenziel gefeiert werden – am Sonnabend, 17. Mai, ab 15 Uhr.

    Mit berechtigtem Stolz kann der aus rund 40 Mitgliedern bestehende Verein auf das Geleistete zurückblicken. Bei der Übernahme des Gebäudes im Jahr 1995 stellten sich zahlreiche Mängel heraus. Hinter Asbest- und Spanplattenbekleidungen war die Verrottung weit fortgeschritten. Obwohl nur wenige Geldmittel zur Verfügung standen, wurde die Sanierung angepackt: Gründlich, denkmalgerecht und unter ökologischen Gesichtspunkten. Wesentliche Hilfe leisteten Mitglieder und Gäste der Schaumburger Interessengemeinschaft Bauernhaus (IGB) bei Praxisseminaren, die sich am Objekt unter anderem mit Fachwerkbau und Lehmausfachung befassten. Hinzu kam die handwerkliche Unterstützung durch die Dorfbevölkerung und Fachfirmen sowie endlich auch durch Zuschüsse aus der Denkmalpflege und aus europäischen Förderprogrammen.

    Aber dem Verein blieb nicht nur die Wiederherstellung des historischen Gebäudes. Es mussten Nutzungsmöglichkeiten gefunden werden, um mit Einnahmen die laufenden Betriebsausgaben zu decken. Es folgte 2004 ein gemeinnütziges Konzept, indem sich mehrere kleine und mittelständige Firmen mit ständigen Ausstellungen und Präsentationen an den Kosten beteiligten. Daneben nutzt die IGB zwei Räume als "Dokumentations- und Beratungsstelle für Ländliche Baukultur" mit Sprechstunden an jedem Donnerstag und mit dem Aufbau eines Archivs in Koordination mit dem Landkreis und den Denkmalbehörden. Ein weiteres Zimmer bleibt örtlichen Aktivitäten vorbehalten.

    Eine Schlüsselfunktion innerhalb des Vereins wie auch bei der Sanierung des Gebäudes sowie die Nutzung als "Ländliche Beratungsstelle" übt seit der ersten Stunde Manfred Röver aus. Dem denkmalerfahrenen Bauingenieur kommt das Hauptverdienst zu, dass die "Alte Schule" ihre Funktion als Dorfmittelpunkt bewahrt hat.

    Der "Verein Dorfgemeinschaft" hat daneben jedoch noch etliche weitere Projekte realisiert: von Korbflechterkursen bis zu "historischen Dorfspaziergängen", von der Erstellung von Infotafeln bis zur Reaktivierung der ehemaligen Gemeindebücherei, vom Erhalt von Spielplatz und "Spritzenhaus" bis zu Ausbau und Unterhaltung des alten Mühlenwegs. Jüngste Erfolgstat ist eine Informationstafel in der Ortsmitte, die schon durch ihre Bestandteile sehenswert ist: Bewusst wurden alte und zum Teil krumme Fachwerkbalken für die Konstruktion genutzt. Historische Ortspläne lassen den Vergleich mit den aktuellen Gegebenheiten zu.

    Zum kleinen Fest am Sonnabend, 17. Mai, auch einen Rückblick in Wort und Bild auf die letzten 20 Jahre geben. Die Bevölkerung ist eingeladen zu Kaffee und Kuchen ab 15 Uhr und zu einem Grillfest ab 17 Uhr. Gegen 16 Uhr wird unter anderem eine kleine Ausstellung eröffnet. Foto: al

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