Schostok sah insbesondere die Bildung als einen "Schlüssel zur Macht": "Und das war um 1900 nicht anders als heute!" Deutschland habe hier immer noch im internationalen Vergleich Nachholbedarf. Bernd Wübker erinnerte an die Anfänge der SPD mit der Geschichte der Zigarrendreherinnen: "Sie entschlossen sich, dass neun die Arbeit von zehn machen und die zehnte sich dafür in der freiwerdenden Zeit mit einem Buch weiterbildete!" Auch MdL Karsten Becker erinnerte an die Gründungszeit der SPD vor 151 Jahren: "Damals schlossen sich Menschen zusammen, die nicht zur privilegierten Schicht der Kaiserzeit gehörten und definierten sich und ihre Bedürfnisse!" Noch heute, so Becker, gehöre daher soziale Gerechtigkeit zu den Kernthemen der SPD. Doch die Genossen blickten im Ratskeller nicht nur zurück, sie schauten mit Bürgermeisterkandidat Thomas Priemer auch nach vorne. Der konstatierte nach seiner Vorstellung: "Rinteln braucht einen Fachmann an der Verwaltungsspitze, keinen Amateur!" Eine besonders schöne Pflicht hatte Bernd Wübker dann zu erledigen. Er kündigte Ehrungen für besonders verdiente Mitglieder an. Für Karl Lange, das "Trüffelschwein aus der Nordstadt, die menschliche Ressource für alle Lebenslagen und den seit 40 SPD-Jahren immer fröhlichen Kollegen", verlas Fraktionssprecherin Astrid Teigeler-Tegtmeier die Würdigung. Bernd Kirchhoff war dann dran für die Laudatio auf Wolfgang Foerstner. Der bringt es auf stolze 50 Jahre SPD-Mitgliedschaft und bekannte: "Erst nach dem Godesberger Programm von 1959 war die SPD für mich wählbar!" Beide Geehrte erhielten die "Willy Brandt Medaille" der SPD verliehen, eine Auszeichnung, die nur sehr sparsam unter den Genossen vergeben wird.
Carsten Ruhnau, stellvertretender SPD-Stadtverbandsvorsitzender, stellte dann noch vor, warum auch Wilhelm Ramm als ehemaliger Kriminalbeamter aus Rinteln eine Ehrung in Form eines "Stolpersteins" erhalten soll. Sozialdemokrat Ramm habe in der dunkelsten Zeit deutscher Geschichte seinen Dienst nur bis 1933 ausüben dürfen und sei dann von SS-Schergen vor seiner Wohnanschrift in der Ritterstraße 28 verprügelt worden und wurde dann ins KZ Moringen gesteckt. Er soll stellvertretend für viele verfolgte SPD‘ler aus Rinteln einen solchen "Stolperstein" mit seinem Namen erhalten. Mit dem umgedichteten Arbeiterlied "Brüder zur Sonne, zur Freiheit..." schloss der offizielle Teil der Feier, die noch bei guten Gesprächen und gemeinsamem Essen und Trinken fortgeführt wurde.Foto: ste