STADTHAGEN (mh). Rund 15 Prozent der Kinder unter 15 Jahren haben in Niedersachsen einen Migrationshintergrund. Gerade bei den Kleinsten seien daher frühe Förderung und das Erlernen der deutschen Sprache von großer Wichtigkeit. Das machte Doris Schröder-Köpf bei ihrem Besuch am Montag in der AWO-Kindertagesstätte Fasanenweg deutlich.
Zusammen mit dem SPD-Landtagsabgeordneten Karsten Becker ließ sich die Landesbeauftragte für Migration und Teilhabe vom Team der Kita und von Bürgermeister Bernd Hellmann über das aktuelle Projekt zur Sprachförderung informieren. Im Durchschnitt besucht die AWO-Einrichtung pro Jahr und Gruppe ein Kind, das im Bereich Sprache besonders gefördert werden muss, erläuterte Kita-Leiterin Alexandra Jansen. Bei rund 40 Prozent der zweisprachigen Kinder gebe es zudem Defizite. "Die Kinder haben großes Interesse am Erlernen der Sprache", verdeutlichte Carolin Lange. Sie steht der Kita Fasanenweg sowie der städtischen Kita "Zwergenland" als zusätzliche Fachkraft für Sprachförderung zur Verfügung. Derzeit ist sie im Rahmen des Bundes-Projektes "Frühe Chancen" angestellt. Da das Projekt ausläuft und es aller Vorrausicht nach nicht verlängert wird, nutzte die Kita die Gelegenheit, um für die Weiteranstellung der Fachkraft zu werben. Doris Schröder-Köpf kündigte ihre Unterstützung zur Fortführung des Projektes an. Bürgermeister Hellmann sicherte zu, Wege zu finden, damit Carolin Lange den Kitas erhalten bleibe. Denn dass ihre Arbeit, sowie die Arbeit des gesamten Teams, die Weichen stellt für die Zukunft der Kinder, darin waren sich alle einig.
Im Dialog, spielerisch und mit Gesang lernen die Kita-Kinder die Sprache. Sie lernen die Dinge mit den richtigen Wörtern zu bezeichnen und den korrekten Satzbau – im jungen Alter geht das mitunter rasend schnell, berichten die Erzieher. Auch Kinder ohne Migrationshintergrund benötigen hin und wieder kleine Hilfen. Doris Schröder-Köpf zeigte sich sehr interessiert und ließ durchblicken warum eine frühe Förderung wichtig sei. "Die Anzahl der Abiturienten mit Migrationshintergrund in Niedersachsen liegt unter dem Bundesdurchschnitt", gab sie zu bedenken.
Ein weiteres Thema war die sogenannte dritte Kraft, eine feste dritte Erziehungskraft pro Gruppe und deren Finanzierung. Doris Schröder-Köpf wies daraufhin, dass die im Koalitionsvertrag der Bundesregierung zugesagten Mittel für Bildung und Kinderbetreuung in Niedersachsen nach dem Willen der Landesregierung voll in den Bereich der Kitas fließen sollen. 150 Millionen Euro sollen niedersachsenweit investiert werden und der Arbeit der Kitas zugute kommen. Bei einem Rundgang konnte sich die Besuchergruppe ein Bild von der Einrichtung machen – und sich den Fragen der potentiellen Wähler von Übermorgen stellen. "Wann kommt denn der Rindenmulch und der Sand?", wandte sich der fünfjährige Emil ohne Zögern direkt an Bürgermeister Hellmann. Auch ohne das zudem benötigte Sonnensegel zu erwähnen, machte der wissbegierige Fünfjährige deutlich, dass es in der Kita auch über die Themen Sprache, Förderung und Betreuungsschlüssel hinaus noch weiteren Bedarf gibt. Foto: mh