LINDHORST (bt). Die vier Mitgliedsgemeinden der Samtgemeinde Lindhorst führen ihre Kindertagesstätten in Eigenregie – noch. Das mag sich bald ändern.
Der Rat der Gemeinde Lindhorst hat vor einiger Zeit gegenüber der Samtgemeinde Lindhorst den Antrag gestellt, die Samtgemeinde möge den Lindhorster Kindergarten mit allen Konsequenzen übernehmen. Die Beckedorfer, Heuerßer und Lüdersfelder Räte wollen diesen Weg nicht beschreiten. Dies haben sie der Samtgemeindeverwaltung mitgeteilt. Die war bisher davon ausgegangen, eine sinnvolle Unterstützung der Mitgliedsgemeinden bei der Kinderbetreuung sei nur durch die Übernahme aller vier Betreuungseinrichtungen möglich. Jetzt zeigen sich auf Seiten der Verwaltung und im Samtgemeinderat Hinweise auf ein Umdenken. Die Bürgervertretung erteilte mit klarer Mehrheit durch alle Fraktionen bei einer Enthaltung der Verwaltung den Auftrag, in ausschließlicher Zusammenarbeit mit der Gemeinde Lindhorst ein Konzept für eine möglicher Übernahme der Kindertagesstätte Lindhorst durch die Samtgemeinde zu erarbeiten. Liegt solch eine Ausarbeitung vor, will der Rat sich erneut dem Thema zuwenden.
Der Zuschussbedarf ist erheblich. Lindhorst musste seine Kindertagesstätte 2013 mit 336.232 Euro (2012: 358.120), Beckedorf seinen Kindergarten mit 154.774 Euro (2012: 117.547) unterstützen. Heuerßen butterte 87.817 Euro (2012: 74.142) zu, Lüdersfeld 98.412 Euro (2012: 84.617). Der Zuschussbedarf wird weiter steigen, so Samtgemeindebürgermeister Andreas Günther. Mit deutlicher Mehrheit schmetterte der Rat in seiner öffentlichen Sitzung einen von Matthias Hinse (Bündnis 90/ Die Grünen) eingebrachten Antrag ab. Hinse unternahm damit den Versuch, einen vom Rat auf seiner Sitzung im Dezember verabschiedeten Beschluss zu kippen. Damals hatte sich das Gremium für die Einrichtung einer Hortbetreuung an der Grundschule ausgesprochen, verbunden mit der Voraussetzung von mindestens zehn Teilnehmern. Eine im Januar durchgeführte Abfrage ergab jedoch, dass lediglich sechs Eltern ihre Kinder für den Hort ab August 2014 anmeldeten. Hinses Antrag zielte nun darauf ab, die Voraussetzung von mindestens zehn Teilnehmern zu streichen und die Hortbetreuung unabhängig von der Anzahl der betreuten Kinder ab Oktober zu starten.
Niemand am Ratstisch, auch nicht Hinses Fraktionskollege Günter Kasulke, folgte Hinses Antrag. SPD – Sprecher Heinz – Dieter Lauenstein lehnte Hinses Ansinnen ebenfalls ab, machte aber an Hinse gewandt deutlich: "Eine Mehrheit hätte sich sicherlich gefunden, wenn Sie sich mit 10 bis 15 Anmeldungen hier eingefunden hätten". Burkhard Pieper (CDU) bedauerte den Wegfall der Hortbetreuung mit dem Satz: "Der Rat wollte den Hort, aber die Eltern wollten das nicht. Sie haben ihre Kinder nicht angemeldet". Cerstin Bayer (SPD) wies darauf hin, dass die Hortzahlen im Landkreis zurückgehen. Als Grund nannte sie die sich ausbreitende Ganztagsbetreuung an den Schulen. Auch in Lindhorst ist die Verwaltung bemüht, die vorhandene offene Ganztagsbetreuung weiter voranzutreiben, so der Bürgermeister. Gegenwärtig laufen Bemühungen, die Betreuung zusätzlich auf Freitagnachmittag auszudehnen.