1. Gedanken zu Engeln und Teufel

    "Ton in Ton" begeistert über hundert Gäste / Blick auf Hülseder Gewölbemalerei

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    HÜLSEDE (al). Dass Hülseder Kirchenbesucher mehr zur Decke schauen sollten, als den Blick nur auf den Altar zu richten oder gar zu Boden zu senken, haben etliche Mitwirkende unter der Leitung von Kirchenmusikerin Christina Ziegler mit allem Nachdruck deutlich gemacht.

    Zum vierten Mal gab sie mit "Ton in Ton" ihre ganz persönlichen Gedanken zu den historischen Gewölbemalereien von St. Ägidien aus dem Jahr 1577 preis.

    Wiederum war zumeist erst auf den zweiten Blick zu erkennen, dass an den hohen Wänden keineswegs nur fromme biblische Motive die Aufmerksamkeit fordern, sondern geradezu provozierende Hinweise des bis heute unbekannt gebliebenen Künstlers zum damaligen Zeitgeschehen, die ihre Aktualität bis in die Gegenwart behalten haben.

    Allerdings bedarf es wohl der Fingerzeige durch die Hülseder Regisseurin mit ihrem von Kirchenvorsteher Clemens-Christian Stummeyer verlesenen Brief "an den lieben unbekannten Maler". Auch wenn es ihre ganz persönlichen Ansichten sind, die keinen Anspruch "hochwissenschaftlich theologischer Forschung" besitzen; bedenkenswert dürften die Ausführungen zu Engeln, Teufeln und Propheten allemal gewesen sein. Dieser Personenkreis war diesmal Hauptgegenstand der Betrachtungen, wobei Ziegler durch Spielszenen der fünf Mitglieder des jungen "TonTheater" zugleich verdeutlichte, welche heftigen Diskussionen der Wunsch des Pastors, die Ideen des Künstlers und die Wünsche der geldgebenden Bauern von "Hulsithi" wohl mit- beziehungsweise gegeneinander ausgelöst haben könnten. Folgerichtig hatte die Leiterin ihre jüngste "Ton in Ton"-Folge mit der Wortspielerei "Bod/tenpersonal" ergänzt.

    Ziegler selbst bediente die "Tasteninstrumente"; mit dabei waren Trompeter Hartmut Grün auch an einem historischen Instrument sowie der Lauenauer Frauenchor. Den Bezug zu den Bibeltexten steuerte Pastor Dieter Meimbresse mit Passagen aus dem Lukas-Evangelium bei. Mit wiederholtem Szenenapplaus und langem herzlichen Beifall dankten die über hundert Besucher für die zweistündige Veranstaltung.

    Noch mindestens drei Jahre will die Kirchenmusikerin ihre Reihe "Ton in Ton" stets am Sonntag nach Ostern fortsetzen. Denn in 2017 wird mit dem Luther-Jahr der Reformation vor 500 Jahren gedacht. Und da soll St. Ägidien mit seinen Malereien einmal ganz besonders im Mittelpunkt stehen. Foto: al

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