POHLE (al). Mit einer Bilanzsumme von 1,7 Millionen Euro ist die Gemeinde Pohle am 1. Januar 2011 in das doppische Haushaltssystem gegangen. Die im Stil der kaufmännischen Buchführung künftig zu gestaltenden Abrechnungen verpflichteten zu der jetzt vorgelegten Eröffnungsbilanz.
"Pohles Geld steckt in den Straßen", erläuterte Kämmerer Sven Janisch dem Rat die Finanzlage.
Das Eigenkapital entspricht mit knapp 1,45 Millionen Euro etwa 85 Prozent der Bilanzsumme. Janisch warnte jedoch davor, die Gemeinde mit anderen Kommunen direkt zu vergleichen: "Jede hat eine andere Orts- und Gebäudesituation." Beim Ansatz des örtlichen Vermögens sei er vom "Niedrigstwert" ausgegangen. Trotzdem seien die Arbeiten sehr aufwendig gewesen: "Theoretisch hätten wir jede Brücke speziell bewerten müssen."
"Ein Zahlenwerk mit sehr guten Erläuterungen", lobte Eberhard Hasler für die CDU, während die SPD Kritikpunkte setzte: Er sei "enttäuscht über den niedrigen Wert des Dorfgemeinschaftshauses", so Rainer Helbig. Auch die Brücke im Zuge der Schulstraße, die gerade erst für 95.000 Euro saniert worden sei, "hat doch mehr als nur einen Euro Wert". Das Dorfgemeinschaftshaus ist mit 27.300 Euro ausgewiesen: "Dabei haben wir hier in den letzten Jahren 100.000 Euro investiert." Das gemeindeeigene Sportheim werde dagegen mit 55.500 Euro veranschlagt.
Janisch verteidigte die Richtigkeit der Zahlen. Letztlich sei im Dorfgemeinschaftshaus nur noch der weitaus jüngere Anbau bewertet worden, weil es in der Bilanz um die Entstehungskosten gehe. Die Aufwendungen der vergangenen Jahre würden "buchhalterisch nur als Unterhaltungsmaßnahmen zur Substanzerhaltung" gelten. Das Geld dafür sei "gut angelegt": "Wir haben doch sonst unseren Bürgern nicht mehr viel zu bieten. Ohne Dorfgemeinschaftshaus wären wir ganz arm dran."
In die aufgekommene Grundsatzdiskussion über den örtlichen Mittelpunkt mischte sich auch Hans-Werner Kühnel (SPD) ein: "Hätten wir das Gebäude verkaufen und neu bauen wollen, wären wir es vielleicht gar nicht los geworden." Auch Hasler hatte sich seine Gedanken gemacht: "Abriss und Neubau wäre vielleicht besser gewesen. Aber hinterher ist man immer schlauer."
Janisch indes machte eine andere Rechnung auf: In den letzten fünf Jahren seien durchschnittlich jeweils 43.000 Euro investiert worden – gerade einmal
51 Euro pro Einwohner.
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