LAUENAU (al). Die neben dem erklärten Sport beliebte Pflege des Brauchtums und der Kameradschaft unter den Schützenvereinen des Verbands Deister-Süntel-Calenberg hat einen Dämpfer bekommen: Für das Jahr 2015 fand sich kein Ausrichter des traditionellen Kreisschützenfests. Nach dem bevorstehenden Ereignis in Bakede treffen sich die Vereine erst wieder 2016 in Feggendorf.
Kreisvorsitzender Wilfried Mundt bedauerte diese Entwicklung. Überhaupt habe sich der Kreisvorstand bei einer internen Tagung mit der
"Zukunft der Schützenvereine" auseinandergesetzt. Dabei ging es um Ursachen von Schwund und Desinteresse und mögliche Lösungen. Die Folge: Wettkampfklassen und -bedingungen wurden angepasst. Außerdem dürfen Sportschützen mit Behinderung bei Bedarf einen Hocker benutzen.
In der Tat belegen die Zahlen einen deutlichen Rückgang des Schießsportwesens. Mundt lobte zwar den Eifer vieler Mitglieder in den 35 angeschlossenen Vereinen, die neben den regelmäßigen Trainingsabenden vor Ort die beinahe wöchentlichen Termine von Turnieren und Tagungen wahrnehmen. Doch hat der Kreisverband in den vergangenen zehn Monaten genau ein Viertel seiner Stärke eingebüßt: von fast 3900 Personen auf aktuell 2879. Kreisschießsportleiter Udo Herrmann freute sich zwar über 769 Starter in 35 Wettbewerben unterschiedlicher Disziplinen von Luftdruckwaffen bis zum Vorderlader. Andererseits aber nehmen acht Vereine überhaupt nicht am Kräftevergleich teil. Ähnlich verhält es sich bei den Rundenwettkämpfen: Die Ligen werden zwar von 384 Sportlern getragen. Zwei Vereine aber haben nicht einmal eine Mannschaft gemeldet.
Vertreter aus Politik und Sportverbänden machten den Verantwortlichen jedoch Mut. Der Schaumburger CDU-Bundestagsabgeordnete und selbst erfahrene Schütze, Maik Beermann, hob als besondere Aufgabe der lokalen Gemeinschaften die Förderung der Kameradschaft und des Sozialverhaltens hervor. Landtagsmitglied Karsten Becker (SPD) setzte Hoffnungen in das Bogenschießen, um junge Menschen für den Schützensport zu gewinnen. Das Bogenleistungszentrum im Lauenauer Gewerbepark biete dafür beste Voraussetzungen. Schaumburgs stellvertretende Landrätin Helma Hartmann-Grolm begrüßte die verbesserte Integration von Behinderten.
Für Verdienste um die Förderung des Schießsports und seiner Vereine verlieh Mundt dem Rodenberger Samtgemeindebürgermeister Uwe Heilmann die Kreisnadel in Gold. Die seltene "Goldene Ehrennadel des Deutschen Schützenbunds" ging an Kreisvorstandsmitglied Udo Herrmann Die silberne Landesnadel erhielt Elke Neumann (SG Lauenau). Der Kreisverband ehrte insgesamt 46 Sportler für ihre Spitzenleistungen, darunter eine Goldnadel für Hauke Kuhlmann (SG Lauenau) und dessen dritten Platz bei den Deutschen Bogenmeisterschaften. Mit Bronze wurden die auf Landesebene erfolgreichen Lauenauer Bogenschützen Leon Brandt, Niklas Deneke, Sören Scheer und Dietmar Radszuweit bedacht. Als junger Lichtpunktschütze wurde Aleksander Schiefer aufgerufen. Foto: al