HELPSEN (nb). Mädchen stehen auf rosa, brauchen länger beim Styling und können sich schlecht entscheiden, sie sind sozialer und hübscher als ihr männlichen Altersgenossen. Die wiederum gelten oft als faul, wollen nur das eine, reden wenig und sind karriereorientierter. Mit diesen Klischees haben sich am Zukunftstag einige Schüler in dem Workshop "Typisch Frau!?-Typisch Mann?!" auseinandergesetzt, angeleitet von der Berliner Rapperin Sookee, ebenfalls bekannt als "Quing of Berlin". Im Zuge der zweiten Auflage des "Boys and Girls‘ Day" hatte die Kreisjugendpflege zusammen mit den Arbeitskreisen für Mädchen- und Jungenarbeit, dem "ProAktivCenter" sowie der Schulsozialarbeit interesserierten Neuntklässlern aus sieben Schulen zur Teilnahme an einem von sechs Workshops im Schulzentrum Helpsen eingeladen. 53 nahmen das Angebot an und setzten sich alternativ zu einem Tag in einem Betrieb mit Fragen rund um ihre persönliche Zukunft, Lebenseinstellungen und Geschlechterrollen auseinander. Neben "Mein Leben in 10 Jahren - oder YOLO?", in dem ebenfalls beide Geschlechter dem Lebensentwurf auf der Spur waren, gab es je zwei Workshops, die speziell für Jungen und Mädchen konzipiert waren. "It‘ s my life - war mir wichtig ist, sollte junge Frauen auf der gedanklichen Suche nach ihren ganz persönlichen Zielen begleiten, die Teilnehmerinnen des Theaterworkshops näherten sich der Zukunft ganz praktisch an, spielend, lachend und tanzend. Junge Männer wurden mit "Kampfesspielen" an die Bedeutung von Fairnis und Teamarbeit herangeführt und übten sich mit Spielen wie "Zombieball" oder beim Ringen in Selbstdisziplin. Eine zentrale Rolle spielten dabei der "innere" und der "äußere" Schiedsrichter und die eigenen Reaktionen. Das helfe dabei, konsequentes Handeln zu lernen und Konsequenzen zu ziehen. "Es hilft, sich selbst Fehler einzugestehen, wenn man welche macht", sagte Oliver Spitzer von der Oberschule Bückeburg. "Nicht aufgeben, wenn man etwas hat, das man schaffen will", lautet auch Finn Liebrechts Fazit. Zum Thema "Das ist doch Frauenarbeit, oder" waren die Schüler ebenfalls gefragt und sorgten bei den Organisatoren für eine Überraschung, wie die Helpsener Schul-Sozialarbeiterin Roswitha Berger berichtete. Entgegen der vorherigen Erwartungen hatten sich für diesen Workshop sogar ganz besonders viele Herren eingetragen. Der Grundgedanke des Zukunftstages und einstigen "Girls Day", nämlich Mädchen Einblicke in männerdominierte Berufe zu ermöglichen, und später des "Boys Day" in genau umgekehrter Form, klingt hier wieder an. Die Resonanz zeigt, dass es hier Gespräche angesagt sind und viele Klischees zumindest etwas genauer hinterfragt werden sollten. Ob jemand rosa mag, ist schlicht eine Frage des persönlichen Geschmackes und nicht des Geschlechtes. Viele Mädchen stehen ohnehin eher auf Pink.Foto: nb
-
Zwischen Rollenbildern auf Zukunftskurs
Dieser Eintrag wird bereitgestellt durch Schaumburger Wochenblatt | Impressum