1. "Flohkiste" nach zwölf Jahren geschlossen

    Jahreshauptversammlung des Kinderschutzbundes / Spiel- und Lernstube bleibt Haupt-Projekt / Teenieprojekt geplant

    Dieser Eintrag wird bereitgestellt durch Schaumburger Wochenblatt | Impressum

    RINTELN (km). Bei der Jahreshauptversammlung des Kinderschutzbundes konnte Vorsitzende Petra Rabbe-Hartinger jetzt eine positive Bilanz ziehen. Zwar wurde das Budget für das laufende Jahr wieder vergleichsweise niedrig angesetzt, das sei aber lediglich eine Vorsichtsmaßnahme, da sich der Verein nach wie vor überwiegend aus Spenden finanziere - und damit können man einfach nicht kalkulieren.

    Spenden fließen nichtsdestoweniger in mehr als relativer Stabilität in die Kasse, so dass der Kinderschutzbund in den vergangenen Jahren seine Aktivitäten nicht nur konsolidieren, sondern stetig auch erweitern konnte. "Natürlich ist für uns als Verein die finanzielle Unterstützung vom Landkreis, Land Niedersachsen und der Stadt Rinteln lebenswichtig," verdeutlichte Petra Rabbe-Hartinger: "Nur mit Spenden und Mitgliedsbeiträgen von 134 Mitgliedern kann man keine Gehälter zahlen, ein Haus mieten und die Nebenkosten aufbringen."

    Beim Kassenbericht galt der besondere Dank der Vorsitzenden Claudia Bloch, die den schwierigen Posten der Kassenwartin erst vor zwei Jahren übernommen hatte - und möglicherweise zuletzt "über manche Kiste und Stube die Motten gekriegt" habe.

    Während eigentlich alle Abteilungen beim Kinderschutzbund seit Jahren prosperieren, musste die "Flohkiste" am ersten März nach rund zwölf Jahren geschlossen werden. "Schweren Herzens", so Petra Rabbe-Hartinger. Die Betreuungs-Einrichtung für Kleinkinder bis zu drei Jahren sei einfach zuletzt immer weniger frequentiert worden, weil es mittlerweile in Rinteln genügend Krippenplätze gebe - "und sich das Modell mit den Elterndiensten überlebt hat". Der besondere Dank der Vorsitzenden galt der langjährige Flohkisten-Leiterin Claudia Frevert-Fricke, die im Rahmen der Versammlung mit einem gewichtigen Geschenk verabschiedet wurde.

    In ihrem Jahresbericht zählte Petra Rabbe-Hartinger noch einmal

    die verschiedenen Arbeitsschwerpunkte auf: Zum einen die großen und wichtigen Projekte wie die Spiel- und Lernstube, das Familienpatenprojekt und die Familienberatung, sowie zum anderen die Kursangebote und Treffs wie "Starke Eltern - starke Kinder", die Pekip-Kurse, die Kochkursee sowie die Angebote für Eltern mit kleinem Geldbeutel wie die Kleiderkiste.

    Aktiv ist der Kinderschutzbund darüber hinaus in Netzwerken: Beim "Runden Tisch - frühe Hilfen" Rinteln und Schaumburg oder in Kooperation mit dem Familienbüro. Dazu kommen die großen Sonderveranstaltunge wie die Kinderschutzpreisverleihung, die Weihnachtsbude und der Kranzverkauf auf dem Wochenmarkt, der Flohmarktstand beim Häppchen- und Schnäppchenmarkt, das "Weltkindertagsspielfest" oder das Sonnenblumenfest, das auch im vergangenen Jahr wieder auf dem Programm steht.

    Das wichtigste Projekt im Programm ist nach wie vor die mittlerweile zwölf Jahre alte Spiel- und Lernstube. Unter der Leitung von Martina Platen kümmern sich fünf Mitarbeiterinnen, Hausaufgabenkräfte und Praktikanten um 18 Grundschulkinder. An der bewährten Organisation und Struktur, so Petra Rabbe-Hartinger, habe sich nichts geändert. Wie schon im Vorjahr hob die Vorsitzende die Funktion der "Buftis" (Praktikanten) hervor. Die seien allesamt eine Bereicherung und Hilfe.

    Zu den mittlerweile bereits traditionellen Events zählt Petra Rabbe-Hartinger die Ferienfreizeit in Otterndorf - für viele Kinder sei das die einzige Ferienreise im Jahr. Zu den besonderen Angeboten im "Pool" der Kinderschutzbundes zählt seit einigen Jahren die Reittherapie. Zwei Mal pro Woche fahren jeweils vier Kinder nach den Hausaufgaben auf den Hof von Martina Platen.

    Das in Kooperation mit der Stadt Rinteln betriebene Familienbüro sei in den fünf Jahren seines Bestehens längst zu einer Institution geworden, und vor allem auch das von Albrecht Scheffer gemanagte Familienpatenprojekt habe sich zu einem Erfolgsmodell gemausert. Insgesamt wurden bisher 100 Familien in Rinteln und Umgebung betreut. Dazu Petra Rabbe-Hartinger: "Das ist ein riesengroßes Plus für alle Rintelner Familien, die Unterstützung brauchen." - Für die nächsten Jahre wird das Projekt mit einem Zuschuss durch Landesmittel, durch 30.000 Euro vom Landkreis, durch Gelder der Klosterkammer, der Bürgerstiftung und des Lionsclub finanziert.

    Im laufenden Jahr stehen zwei neue Projekte im Fokus: Am 29. Juni ist auf der Domäne Coverden in Schaumburg unter dem Motto "Kitsch oder Krempel, Schätzchen vom Dachboden oder aus dem Keller" ein schwedischer Flohmarkt mit Auktionen geplant. Für die Organisation werden jetzt noch viele tatkräftige Helfer gesucht - ebenso wie "Sachspenden", beschrieb Petra Rabbe Hartinger: "Gerümpel, Schönes, Trödel von CD bis Omas Vertiko."

    Geplant ist darüber hinaus der Start eines "Teenieprojekts", um jene Kinder aufzufangen, die mit 12 Jahren die Spiel- und Lernstube verlassen. "Wir haben feststellen müsse," so die Vorsitzende, "dass manche anfangen, die Schule zu schwänzen oder irgendwelchen Blödsinn zu machen." - Der Kinderschutzbund möchte die Gelder der Flohkiste für das neue Projekt "ummünzen" und hat bereits die Anträge gestellt. Foto: km

  2. Kommentare

    Bitte melden Sie sich an